Abkochen: Keime in deutscher Region im Leitungswasser entdeckt

Eine Frau gießt sich Leitungswasser in ein Glas. Sie bedient den Wasserhahn mit einem länglichen Rohr vorsichtig und hält das fast schon volle Glas in ihrer rechten Hand, während sie sich in einer hellen Küche aufhält.
Symbolbild © istockphoto/Liudmila Chernetska

Erneut eine Meldung, die vielen Menschen in Deutschland zuhause den Appetit verderben sollte. Wasser muss man vielerorts abkochen, da erneut in einer deutschen Region Keime im Leitungswasser entdeckt wurden.

Eigentlich sollte auf die Qualität von Wasser zum Trinken überall in Deutschland Verlass sein. Leider ist das Stand 2024 nicht mehr der Fall. So wurden Keime im Leitungswasser erneut in einer deutschen Region entdeckt, die nun ihr Wasser vor dem Gebrauch abkochen muss.

Kleinstadt kämpft mit einer unsichtbaren Bedrohung

In Vogtsburg im Kaiserstuhl sorgt eine Verunreinigung des Trinkwassers für große Unsicherheit. Die Stadtteile Oberbergen und Schelingen, in denen etwa 1.400 Menschen leben, sind besonders betroffen. Gesundheitsämter empfehlen daher den Bewohnern, Leitungswasser unbedingt sprudelnd aufzukochen, bevor sie es für den Verzehr, das Kochen oder die Körperhygiene nutzen. Wie lange diese Vorsichtsmaßnahme bestehen bleibt, ist aber noch unklar.

Coliforme Bakterien, die man bei Tests im Wasser entdeckte, gelten als Indikator für Verunreinigungen. Denn sie können durch defekte Rohrleitungen, landwirtschaftliche Einträge oder unzureichende Wasseraufbereitung ins Trinkwasser gelangen. Gelangen diese Keime dann in den menschlichen Organismus, drohen unangenehme bis gefährliche Folgen wie Durchfall, Bauchschmerzen oder Fieber. Besonders gefährdet sind Menschen mit geschwächtem Immunsystem, Kinder und ältere Personen. Trotz intensiver Spül- und Chlorungsmaßnahmen konnte der Wasserversorger badenovaNETZE das Problem bisher nicht vollständig lösen.

Lesen Sie auch
300 Euro Zuschuss: Millionen Deutsche haben jetzt einen Anspruch

Abkochen: Eine einfache Maßnahme mit großer Wirkung

Um das Risiko einer Infektion zu minimieren, raten Experten daher in all solchen Fällen zu einer bewährten Methode: Wasser auf mindestens 100 Grad Celsius zu erhitzen. Denn durch das sprudelnde Kochen sterben nahezu alle gesundheitsgefährdenden Mikroorganismen ab. Nach dem Abkühlen ist das Wasser bedenkenlos nutzbar, sei es zum Trinken, Kochen oder zur Wundreinigung. Zehn Minuten Abkühlzeit nach dem Kochen werden dabei als ausreichend erachtet.

Auch im Alltag sollte auf Hygiene besonders geachtet werden. Beispielsweise sind saubere Gefäße und regelmäßig entkalkte Wasserkocher wichtig, um das Risiko einer Keimübertragung zu minimieren. Für die Zubereitung von Babynahrung oder das Spülen von Wunden sollte ausschließlich abgekochtes Wasser benutzt werden. Diese Maßnahmen schützen nicht nur vor den aktuellen Keimen, sondern bieten auch langfristig Sicherheit. Die Ereignisse in Vogtsburg zeigen eindrücklich, wie sehr eine stabile Wasserinfrastruktur zum Alltag gehört – und wie störanfällig sie sein kann. Gleichzeitig wird deutlich, wie essenziell eine enge Zusammenarbeit zwischen Behörden und Bevölkerung ist, um solche Herausforderungen zu meistern.