Altersresidenz: Veränderung bei den Elefanten im Karlsruher Zoo

Elefantenkuh Jenny im Zoo Karlsruhe an der neuen Absperrung auf der Außenanlage Foto: Stadt Karlsruhe

Karlsruhe: Bis 2030 möchte der Dachverband der europäischen Zoos, dass Elefanten in Zoos und Tiergärten ausschließlich im geschützten Kontakt gehalten werden.

Aufgrund der besonderen Bedingungen der Altersresidenz für Asiatische Elefanten hat der Karlsruher Zoo zunächst ganz bewusst sein Tierschutzprojekt mit der von den Elefanten und Tierpflegern gewohnten Haltungsform gestartet.

Bauliche Anpassungen und auch die Erweiterung der Außenanlage waren in den letzten Jahren jedoch bereits so realisiert worden, dass die Anlage mittel- bis langfristig auf den von der EAZA (European Association of Zoos and Aquaria) geforderten geschützten Kontakt (Protected Contact) umgestellt werden kann. Bei dieser Haltungsform findet der Kontakt zwischen Mensch und Tier durch eine schützende Barriere statt.

Nun hat der Zoo Karlsruhe mit zwei Toren auf der Außenanlage die ersten baulichen Anpassungen für einen geschützten Kontakt umgesetzt. Die Tore ersetzen bisherige Stahlseile. Ziel ist die schrittweise Einführung, zunächst mit Jenny, dann mit Nanda. „Wir gehen es in Ruhe an und orientieren uns am Wohl der Tiere“, informiert Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt. Klappt die Umstellung mit den Karlsruher Elefanten-Damen gut, könnte die Tür der Altersresidenz vielleicht schon 2021 für weitere Tiere offenstehen.

Zunehmend sucht die EAZA Plätze auch für Oldies aus dem geschützten Kontakt

„Vor fünf Jahren zeichnete sich noch ein hoher Bedarf an Plätzen für ältere Zirkus- oder Zootiere ab, die nur den engen Kontakt mit ihren Betreuern kannten“, informierte Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt. Mittlerweile sucht die EAZA zunehmend auch Plätze für Oldies aus dem geschützten Kontakt, weshalb es „die EAZA begrüßt, dass wir unsere Anlage schon jetzt auf diese Haltungsform umstellen“, betont Reinschmidt. So komme die Altersresidenz für Tiere aus dieser Haltungsform in Frage, auch für „schwierige Tiere“, bei denen der ungeschützte Umgang für den Menschen ein zu hohes Risiko wäre.

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„Der Zeitpunkt ist deshalb günstig, weil unsere Elefanten-WG aktuell nur aus zwei Tieren besteht, denen das Tierpfleger-Team beim Umstellungs-Training die volle Aufmerksamkeit widmen kann“, so Reinschmidt, „zumal wir mit Jenny und Nanda zwei Tiere haben, die schon einige Jahre bei uns leben und deren Charakter und Bedürfnisse wir daher sehr gut kennen.“ Die Umstellung auf den geschützten Kontakt wird durch das vorhandene Team mit Unterstützung erfahrener Tierpfleger vorbereitet.

Der bisherige langjährige Chef-Elefantenpfleger Robert Scholz habe „den Zoo vor einigen Wochen zu unserem großen Bedauern verlassen, um sich beruflich zu verändern“, so Zoodirektor Reinschmidt.

Die Pfleger-Elefant-Beziehung bleibt bestehen

„Die Pfleger-Elefant-Beziehung bleibt bestehen. Es gibt weiterhin täglich Körperkontakt, es wird gekuschelt und gemeinsam trainiert – nur eben in einem etwas anderen Setting“, betont Zookuratorin Claudia Vollhardt.  Jenny und Nanda werden also weiterhin liebevoll umsorgt. Das „Senioren-Mobiliar“ – etwa die Sandaufschüttung, der Baumstamm auf Rüsselhöhe, um Kopf und Rüssel einmal bequem abzulegen, oder die Wärmewand – ist unabhängig von der Haltungsform. Und braucht ein Tier Unterstützung, weil das Aufstehen aus eigener Kraft nicht mehr geht, werden ihm weiterhin Menschen mit Luftkissen, Gurten und Krananlage zu Hilfe eilen.