Die Strompreise in Deutschland zählen zu den höchsten der Welt – trotz politischer Versprechen. Eine geplante Steuersenkung, die für Entlastung sorgen sollte, wurde bislang verschoben.
Nur wenige Länder haben höhere Strompreise als Deutschland. Eine neue Analyse zeigt, wo die Preise weltweit stehen – und welche Staaten sogar noch mehr verlangen.
Schock: Strompreise in Deutschland gehören zur Weltspitze
Strom in Deutschland ist so teuer wie kaum irgendwo sonst auf der Welt. Doch viele Menschen wissen gar nicht, wie weit oben wir wirklich stehen. Laut einer aktuellen Analyse des Vergleichsportals Verivox, das 143 Länder unter die Lupe nahm, belegt Deutschland inzwischen Platz fünf der teuersten Stromnationen weltweit – mit einem Durchschnittspreis von 38 Cent pro Kilowattstunde.
Nur vier Länder sind noch kostspieliger, darunter drei EU-Staaten und ein winziges Inselparadies mitten im Atlantik. Bermuda, wo der Strom fast ausschließlich mit Diesel- und Gaskraftwerken produziert wird, liegt mit 41,97 Cent pro Kilowattstunde an der unrühmlichen Spitze. Auch Belgien, Irland und Dänemark kassieren für Strom noch mehr als Deutschland. Am anderen Ende der Liste steht übrigens der Iran mit gerade einmal 0,35 Cent je Kilowattstunde.
Große Versprechen und wenig Entlastung
Noch vor wenigen Jahren – 2021 – war Deutschland sogar der teuerste Strommarkt weltweit. Seitdem sind die Preise hierzulande nochmals um neunzehn Prozent gestiegen. Zum Vergleich: Im internationalen Schnitt stiegen die Strompreise in den untersuchten Ländern sogar um durchschnittlich 29 Prozent. Politisch diskutiert man das Thema heiß, doch echte Entlastung bleibt bislang aus. Zwar gibt es Pläne, die Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß zu senken, doch diese würden den Staat Milliarden kosten. Bisher profitiert nur das produzierende Gewerbe von Steuererleichterungen, die den Staat in diesem Jahr 3,7 Milliarden Euro kosten.
Die eigentlich geplante Steuersenkung um 1,95 Cent je Kilowattstunde für alle wurde bislang verschoben. Die Folge: Ein durchschnittlicher Haushalt muss weiterhin auf eine jährliche Entlastung von knapp fünfzig Euro netto verzichten. Wirtschaftsverbände und Klimaschützer laufen Sturm, doch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) betont in einem Video auf Instagram: “Wenn wir mehr machen könnten, würden wir mehr machen, aber wir müssen auch einen Blick auf den Bundeshaushalt haben”. Für Verbraucher ist das Fazit bitter: Strom bleibt in Deutschland zunächst teuer.