Vor einem gerade grassierenden ansteckendem Virus sollten vor allem Katzenbesitzer sich hüten, denn sie und ihre Tiere sind direkt betroffen. Noch immer sind nicht alle Fragen dazu geklärt und es gilt, einige Aspekte zum Schutz im Kopf zu behalten.
Gefährliche Erreger zirkulieren dort, wo kaum jemand hinsieht – und Katzenfreunde sollten jetzt besonders gut hinschauen. Denn vom Virus sind auch Katzenbesitzer betroffen und sie sollten deshalb genaustens hinsehen.
Wenn aus Mäusejagd plötzlich Lebensgefahr wird
Sie wirkt harmlos, die Szene im Garten: Eine Katze streift durchs hohe Gras, aufmerksam, lauernd – plötzlich ein Sprung, ein Rascheln, Beute. Doch wo viele nur einen natürlichen Jagdinstinkt sehen, lauert in Wahrheit eine unsichtbare Gefahr. Denn genau dort beginnt ein stiller Übertragungsweg für ein Virus, das selbst Fachleute beunruhigt. In Süddeutschland, insbesondere in Bayern, häufen sich derzeit Infektionen mit dem Bornavirus (BoDV‑1). Die Feldspitzmaus, ein unscheinbares Nagetier, dient dem Virus als Reservoir. Sie trägt es in sich, ohne selbst daran zu erkranken – über Speichel, Kot oder Urin gerät es dann auf Beutetiere. Katzen, die Jagd auf diese Mäuse machen, tragen das Virus weiter – meist sogar, ohne selbst schwer daran zu erkranken.
Doch diese Tiere werden damit zu einem riskanten Glied in der Infektionskette. Denn über ihr Fell, ihre Pfoten oder durch tote Beute gelangen mikroskopisch kleine Viruspartikel in Haushalte. Selbst das Reinigen des Katzenklos oder Streicheln der geliebten Katze kann ohne Schutzmaßnahmen zur gesundheitlichen Bedrohung werden. Insbesondere dann, wenn man mit aufgewirbeltem Staub in Berührung kommt.
Warum Hygiene jetzt über Leben entscheiden kann
Was lange wie eine Randnotiz der Virologie klang, ist inzwischen ein ernstes Gesundheitsthema. Laut aktuellen Erkenntnissen hatten fast alle tödlich verlaufenen Bornavirus-Infektionen beim Menschen eines gemeinsam: engen Kontakt zu Katzen. Besonders tückisch ist der Verlauf – erste Symptome wie Fieber oder Verwirrung ähneln einer Grippe, können jedoch rasch in lebensbedrohliche Hirnentzündungen umschlagen. Noch existiert keine zugelassene Therapie. Zwar zeigen antivirale Mittel im Labor erste Wirkung, doch ein Medikament gegen BoDV‑1 für den Menschen gibt es bislang nicht.
Die einzige Verteidigung bleibt deshalb: Prävention. Dazu zählen regelmäßiges Händewaschen nach Tierkontakt, das Tragen von Handschuhen beim Entfernen von Beute und das Vermeiden direkter Berührungen mit Wildtieren. Zusätzlich raten Experten in Zeiten starker Mäusepopulation zur vorübergehenden Innenhaltung von Freigängerkatzen – zumindest nachts oder in Gebieten mit erhöhtem Vorkommen der Feldspitzmaus. Auch Futterstellen im Freien locken ungewollt infizierte Nager an – ein Risiko, das sich mit einfachen Maßnahmen verringern lässt.