Davon können andere Bäckereien nur träumen, doch für eine Familienbäckerei werden die Anstürme zu groß, denn die Kunden wollen nirgendwo anders hin. Das bringt viele Herausforderungen mit sich.
Damit hätte die Inhaberin wohl nicht gerechnet: Ihre Familienbäckerei erlebt regelrechte Anstürme, weil die Kunden nirgendwo anders hin wollen. So schön dies auch klingt, so herausfordernd stellt sich diese Situation für den Betrieb dar.
Das komplette Gegenteil: Bäckerei erlebt umgekehrten Branchentrend
Seit Wochen und Monaten häufen sich die Meldungen, dass zahlreiche Bäckereien schließen müssen. Diese Schließungswelle trifft oftmals kleinere Handwerksbetriebe, die sich gegen die großen Ketten, die Supermärkte und Discounter nicht mehr durchsetzen können. Schuld daran sind nicht nur die gestiegenen Preise, sondern auch das Konsumverhalten der Kunden. Viele traditionelle Bäckereibetriebe beklagen den Trend, dass die Menschen lieber Billigbrötchen in den Backabteilungen der Discounter konsumieren, als den Weg in die Bäckerei zu machen und dort die Qualitätsprodukte einkaufen. Diese haben natürlich ihren Preis. Doch eine kleine Familienbäckerei erlebt genau das Gegenteil: Sie steht nun vor zahlreichen Herausforderungen, denn hier kaufen die Kunden ihre Frühstücksbrötchen am liebsten beim Bäcker ihres Vertrauens.
Kunden wollen nirgendwo anders hin: Familienbäckerei muss wegen Anstürme Konsequenzen ziehen
Mal eben Samstagmorgen beim Bäcker zwanzig Brötchen mitnehmen, das geht in der Familienbäckerei Scharold in Breitengüßbach im Kreis Bamberg nicht mehr so einfach. Denn Inhaberin Claudia Scharold hat seit Januar dieses Jahres ein großes Problem. Seitdem im Nachbarort Baunach die Traditionsbäckerei Kießling den Betrieb schließen musste, muss sie Kunden aus gleich drei Orten mit Brötchen und Backwaren versorgen. Und diese denken überhaupt nicht daran, ihr Gebäck aus den Supermärkten und Discountern zu holen.
So sehr sich die Bäckereimeisterin auch geehrt und wertgeschätzt fühlt, muss sie auch die daraus resultierenden Probleme stemmen. Deshalb wendet sie sich mit einem dringenden Appell an ihre Kunden. Man möchte doch bitte unter der angegebenen Telefonnummer im Zeitraum zwischen 6:00 und 11.00 Uhr seine Brötchen vorbestellen. So kann der Betrieb sich auf die Menge einstellen und entsprechend vorbereiten. Da die Inhaberin die Bäckerei nur mit ihrer Mutter, ihrer Schwester und einer Aushilfskraft führt, könne sie nach eigener Aussagen so extreme Mengen gar nicht bewältigen. Hinzu kommt, dass sie den Eindruck habe, dass die Menschen seit Corona egoistischer geworden seien. Hauptsache, man selbst habe genug. Alle anderen seien egal. Claudia Scharold bedauert diese Einstellung und will allen Kunden gerecht werden können.