Armutszeugnis: Kaum jemand erreicht noch die maximale Rente

Ein Brief von der Hauptverwaltung der Deutschen Rentenversicherung liegt auf dem Tisch, darüber mindestens sieben 50-Euro-Scheine. Das Bargeld verdeckt das meiste von dem Rentenbescheid. Kaum jemand erreicht die maximale Rente.
Symbolbild © imago/Lobeca

Vor einigen Jahren sah das noch ganz anders aus. Doch heute bekommt kaum noch jemand die maximale Rente. Die ausgezahlten Beiträge reichen zum Leben oft nicht aus. 

Die deutsche Rente galt lange Zeit als Symbol für eine gesicherte Altersvorsorge. Dem würden heutzutage wohl nicht mehr viele Menschen zustimmen. Außerdem erreicht kaum noch jemand die maximale Rente.

Vor Jahren noch ein Versprechen, heute meist nur noch ein Traum

Die Anzahl der Personen, die in Deutschland noch die höchstmögliche Pension erhalten, ist wirklich lächerlich klein. Aber interessanter – und leider auch erschreckend – sind die Zahlen, die sich unterhalb der Oberschicht abspielen. Zwar findet es hin und wieder Erwähnung in den Medien. Aber es scheinen immer noch zu wenige Menschen ernsthaft zu begreifen, dass das Leben vieler Senioren sehr oft düster aussieht. Von den mehr als 21 Millionen Rentnern in Deutschland erhalten nur wenige eine Rente, die oberhalb der Armutsgrenze liegt. Die maximale Rente von 3.445 Euro brutto ist hingegen für kaum jemanden zu erreichen. Um diese Summe zu erhalten, müsste man schließlich über 45 Jahre hinweg jährlich mindestens 90.000 Euro verdienen. Doch wie realistisch ist das? Die Statistik zeigt: nahezu unmöglich.

Fast die Hälfte aller Rentner muss mit weniger als 1.050 Euro brutto über die Runden kommen. Davon muss man natürlich noch Steuern und die Krankenversicherung abziehen. Für einen entspannten Lebensabend reicht das vorne und hinten nicht. Seinen Enkeln mit diesem Einkommen noch ein paar Weihnachtsgeschenke kaufen zu wollen, wirkt eigentlich undenkbar. Mit einer monatlichen Pension von 1.500 Euro befindet man sich im normalen deutschen Mittelfeld. Lediglich zehn Prozent erreichen eine Rente von 1.800 Euro oder mehr. Im Vergleich dazu leben hier tatsächlich sogar mehr Menschen, die nicht einmal 300 Euro bekommen – nämlich elf Prozent. Angesichts dieser Fakten ist es fast schon egal, dass kaum noch jemand die maximale Rente verdient.

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Mit 1.050 Euro bleibt der Hälfte aller Rentner kaum genug zum Leben

Natürlich können Politiker weiterhin für private Altersvorsorgen plädieren. Die Realität ist aber eine andere, denn den Menschen bleibt heutzutage nichts mehr übrig zum Investieren und Vorsorgen. Die Armut in Deutschland beginnt mittlerweile nicht erst im Alter.

Dies alles macht deutlich, dass wir jetzt dringend Lösungen für eine gerechtere und höhere Rente benötigen. Dass aktuell gerade mal 65 Personen – Personen, nicht Prozent! – die maximale Rente beziehen, ist, gelinde gesagt, absurd. Es zeigt, wie weit das Idealbild der deutschen Rente inzwischen von der Wirklichkeit abgerückt ist.