Abgekauft: Baumarkt Obi gibt jetzt erste Filiale auf

Baumarkt in Deutschland
Symbolbild © Stephan Forstmann / Toom Baumarkt / Rewe Group

Viele deutsche Unternehmen haben sich mittlerweile aus Russland zurückgezogen. Grund ist der Ukraine-Krieg. Auch Obi gibt seine Filialen auf.

Deutsche Unternehmen wollen damit ein Zeichen setzen: Sie stellen ihre Geschäfte in Russland ein. Mercedes-Benz zum Beispiel hat die Lieferungen nach Russland gestoppt. Auch der Software-Konzern SAP hat sich zurückgezogen, allerdings nach anfänglichem Zögern.

Porsche-Chef Oliver Blum äußert sich ebenfalls ganz klar. „Solange Krieg herrscht, wird nicht geliefert.“ So lautet seine Stellungnahme. Die Baumarktkette Obi geht sogar noch einen Schritt weiter.

Obi gibt seine Filialen auf

Obi ist eine deutsche Baumarktkette mit Sitz in Wermelskirchen (Nordrhein-Westfalen) und gehört zum Tengelmann-Konzern. Bereits vor vier Monaten kündigte Obi an, sämtliche Filialen in Russland zu verschenken.

Nun ist es soweit. Ein russischer Investor übernimmt die besagten Filialen – für gerade einmal 10 Euro. Dabei handelt es sich um einen symbolischen Preis.

Dieses Geschäft hat jedoch eine Bedingung: Der russische Unternehmer darf den Namen der deutschen Baumarktkette nicht verwenden. Darauf legte Obi großen Wert.

Obi gibt damit 27 Heimwerkermärkte in Russland auf, und zwar mitsamt Sortiment. Auch vor dem symbolischen Verkauf handelte Obi schon. Das Unternehmen schloss bereits am 17. März sämtliche Filialen.

Inzwischen wurden sämtliche juristischen Einheiten ohne Kaufpreiszahlung an einen Investor übertragen. Dies erklärte das Unternehmen im April auf Anfrage einer Zeitung.

Russischer Unternehmer übernimmt 60 Prozent

Bei dem besagten Investor handelt es sich um Josef Liokumowitsch. Er übernimmt jetzt 60 Prozent der russischen Obi-Märkte.

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Im Gegenzug hat er die Schulden des Unternehmens abgelöst. Diese beliefen sich umgerechnet auf rund 30 Millionen Euro.

Der russische Unternehmer plant jetzt, die Filialen wiederzueröffnen. Und zwar unter einem neuen Namen.

Noch ist nicht klar, wer die anderen 40 Prozent der Obi-Filialen in Russland übernehmen wird. Nur eines ist sicher: Obi wird auch nach dem Kriegsende dort nicht mehr aktiv werden.

Nicht alle deutschen Unternehmen ziehen sich zurück

Die russischen Truppen sind am 24. Februar in die Ukraine einmarschiert. Seitdem wurden gegenüber Russland zahlreiche Sanktionen von den westlichen Ländern verhängt. Viele deutsche Unternehmen mit Standorten in Russland versuchten so schnell wie möglich, die Verbindungen dorthin abzubrechen.

Doch es gibt auch immer noch einige Unternehmen, die sich nicht aus Russland zurückgezogen haben. Diese unterhalten auch weiterhin geschäftliche Beziehungen zu Russland – auch ein halbes Jahr nach dem Ukraine-Krieg.

Dazu gehört zum Beispiel das Großhandelsunternehmen Metro mit Hauptsitz in Düsseldorf. „Seit der Krieg begonnen hat, kümmern wir uns in der ersten Morgenkonferenz um 6 Uhr zuerst um die Frage, ob alle unsere Mitarbeiter noch am Leben sind.“ Dies erklärt Olena Vdovychenko, die Metro-CEO in der Ukraine im April.

Auch Ritter Sport liefert weiterhin nach Russland. Dafür hagelte es ordentlich Kritik in Deutschland. Daraufhin machte Ritter Sport eine Ankündigung: Das Unternehmen will die Einnahmen aus dem Russland-Geschäft an wohltätige Organisationen spenden.