Ein lang bekanntes Virus gibt Rätsel auf: Neue Forschung zeigt, dass es nicht nur die menschliche Haut, sondern auch das Hirn befällt – mit erschreckenden Folgen.
Ein Virus befällt das menschliche Hirn – Forscher schlagen Alarm. Neue Erkenntnisse zeigen: Ein längst bekanntes Virus könnte gefährlicher sein als bisher gedacht.
Ein alter Erreger zeigt ein neues, tödliches Gesicht
Es ist ein Virus, das viele längst abgeschrieben hatten, doch nun sorgt es für neue Schlagzeilen. Was bislang vor allem als Hautkrankheit galt, entpuppt sich plötzlich als Gefahr für unser wichtigstes Organ: das Gehirn. Schweizer Forscher haben entdeckt, dass sich der Erreger in menschliche Nervenzellen einschleusen kann. In Laborversuchen mit sogenannten Hirnorganoiden – kleinen, künstlich gezüchteten Minigehirnen – beobachteten sie, wie sich das Virus von Zelle zu Zelle bewegte. Dabei verursachte es verdächtige perlenartige Verdickungen an den Nervenzellen, sogenannte “neuritic beads”.
Diese Veränderungen sind alarmierend, denn sie gelten als typische Vorboten neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer. Sie treten auf, kurz bevor Nervenzellen absterben. Ein Prozess, der bei Menschen zu schweren kognitiven und körperlichen Beeinträchtigungen führen kann.
Krampfanfälle, Hirnentzündungen und Todesfälle
Doch es bleibt nicht bei Beobachtungen im Labor. Bereits zwischen 1985 und 2021 entwickelten laut Universität Bern rund drei Prozent der infizierten Personen neurologische Symptome. Dazu gehörten Krampfanfälle, Gehirnentzündungen, und in einigen Fällen endete die Infektion sogar tödlich. Jetzt gibt es handfeste Hinweise darauf, dass das Virus das zentrale Nervensystem direkt angreifen kann. Es handelt sich dabei um Mpox, früher bekannt als Affenpocken. Das Virus war 2022 weltweit in die Schlagzeilen geraten, als es sich plötzlich außerhalb Afrikas rasant ausbreitete. Über 85.000 Infektionen wurden weltweit registriert. Übertragen wird Mpox meist durch engen Hautkontakt. Viele Fälle traten bei Männern auf, die Sex mit Männern hatten.
Immerhin: Ein antivirales Medikament namens Tecovirimat konnte in den Versuchen die Viruslast deutlich reduzieren. Die Hoffnung auf eine wirksame Therapie wächst, doch Experten fordern nun rasch weitere Studien, um das wahre Ausmaß der neurologischen Gefahr zu verstehen. Die Weltgesundheitsorganisation sowie nationale Behörden verfolgen die neuen Entwicklungen mit Sorge. Mpox könnte deutlich gefährlicher sein, als es bisher schien.