Bürger in Deutschland arbeiten viel weniger als andere Nationen

In einem Betrieb befindet sich im Vordergrund gerade ein Arbeiter im Betrieb und schweißt mit einem Schweißgerät etwas zusammen. Er trägt dabei einen Arbeitsanzug und einen Schutz, der das gesamte Gesicht bedeckt und ihn vor der blauen Schweißflamme schützt.
Symbolbild

Die meisten Bürger, die einer regulären Arbeit nachgehen, dürften bei diesem Statement ungläubig den Kopf schütteln: Die Menschen in Deutschland arbeiten viel weniger als die Bürger in anderen Nationen.

Wer vierzig Stunden und mehr in der Woche einer harten, körperlich anstrengenden Arbeit nachgeht, dürfte jetzt die Fassung verlieren. Denn die Bürger in Deutschland arbeiten angeblich viel weniger als die Menschen in anderen Nationen.

Statistiken sprechen eine eindeutige Sprache

Laut Statistik gab es im März 2025 in Deutschland rund 46 Millionen Erwerbstätige in Deutschland. Vollzeit-Beschäftigte kommen dabei auf eine durchschnittliche Arbeitszeit von 40,2 Stunden. Das Gesetz erlaubt eine wöchentliche Arbeitszeit von 48 Stunden, unter bestimmten Umständen sogar bis zu 60 Stunden pro Woche. Betrachtet man die durchschnittliche Arbeitszeit aller Erwerbstätigen von 34,2 Stunden, liegt Deutschland europaweit auf dem vierten Platz. Nur in den Niederlanden, in Dänemark und Norwegen arbeiten die Menschen weniger. Und die Statistiken zeigen noch eine weitere Entwicklung: Seit 1991 ist die wöchentliche Arbeitszeit rückläufig. Auch wenn dies so manchem ganz gegensätzlich erscheinen könnte.

Dringender Appell an die Bürger – “Es muss sich etwas ändern”

Dass mit Bundeskanzler Friedrich Merz nun eine neue Richtung Einzug in Deutschland hält, war wohl vielen von vorneherein klar. Er zieht andere Zahlen heran, um zu verdeutlichen, dass die Menschen in Deutschland durchschnittlich viel zu wenig arbeiten und im internationalen Vergleich auf dem drittletzten Platz der OECD-Länder landen. Damit gäbe es sehr viel Potenzial nach oben, so Merz. Denn mit einer Work-Life-Balance und einer Vier-Tage-Woche könne Deutschland auf Dauer einfach nicht mithalten. Wie die Steigerung der Arbeitszeit aussehen soll, liefert er gleich mit.

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Zum einen will Merz das Rentenalter auf 69 Jahre anheben. Zudem spreche er nicht die ohnehin schon Vollzeitbeschäftigten an, sondern diejenigen, die nur in Teilzeit arbeiten gehen und doch eigentlich mehr leisten könnten. Dazu zählt er beispielsweise die berufstätigen Mütter, die ihre Kinder im Westen deutlich länger betreuen als die im Osten. Zudem will man Fachkräfte aus anderen Ländern anwerben und ihnen attraktive Bedingungen bieten. Doch Experten sehen insbesondere die Ansprache an die Mütter kritisch. Diese wollen eigentlich mehr arbeiten, erhalten aber aufgrund der derzeitigen Arbeitswelt nicht mehr Stunden. Zudem erfahren sie nicht ausreichend Unterstützung zu Hause. Diese Faktoren müssten sich jedoch ändern, um auch hier die Mütter wieder in Vollzeit-Arbeit bringen zu können.