Auf die Qualität und Zuverlässigkeit ist in Deutschland nicht mehr überall Verlass. Leider. Nun sollen Bürger, von den Behörden dazu aufgerufen, Leitungswasser vor dem Gebrauch abkochen. Denn dieses könnte mit Bakterien verunreinigt sein.
Leitungswasser abkochen bevor man es trinkt, kennt man eher aus anderen, Dritte-Welt-Ländern, doch nun sollen es auch Bürger in bestimmten Regionen in Deutschland tun. Verunreinigtes oder gar mit Bakterien verseuchtes Wasser ist dafür der Grund. Die Behörden setzen alles daran, die Situation wieder in den Griff zu bekommen.
Verunreinigtes Trinkwasser: Eine Stadt kämpft gegen Enterokokken
In der Gemeinde Bibertal im Landkreis Günzburg herrscht derzeit Alarmbereitschaft. Enterokokken, besondere Bakterien, die normalerweise im menschlichen Darm vorkommen, haben das Trinkwassernetz der Region verunreinigt. Zwar ist die Belastung (noch) gering, doch gibt es trotzdem spezielle Vorsichtsmaßnahmen. Denn vor allem für Menschen, deren Immunsystem ohnehin schon geschwächt ist, stellen diese Bakterien ein Risiko dar. Um die Ausbreitung der Keime zu verhindern, hat das Gesundheitsamt daher ein sogenanntes Abkochgebot für das Leitungswasser erlassen. Außerdem veranlasste man in Kooperation mit den Behörden eine Chlorung des Trinkwassers.
Nun handeln die zuständigen Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm in Bibertal schnell und entschlossen. Schließlich sind sie es, die das Trinkwassernetz in der Gegend betreuen. Sie haben daher bereits mehrere Chlorungsanlagen an verschiedenen Stellen im Versorgungsnetz installiert und planen zusätzliche Maßnahmen. Diese Desinfektionsstrategie soll die Wasserqualität baldmöglichst auf ein sicheres Niveau bringen, sodass das Abkochen nicht mehr nötig ist. Die örtliche Bevölkerung wurde über die notwendigen Schritte informiert und bleibt nun bis zur endgültigen Entwarnung angehalten, das Wasser vor dem Gebrauch abzukochen.
Ursachenforschung und Lösungswege: Ein Wettlauf gegen die Zeit
Die Verantwortlichen arbeiten obendrein derzeit intensiv daran, die genaue Ursache der Verunreinigung zu ermitteln. Auch wenn die Konzentration der Enterokokken nur gering ist, fordert der Null-Grenzwert für diese Bakterien schnelles Handeln. Der Bürgermeister der Ortschaft zeigt sich insgesamt optimistisch, dass die Gemeinde diese Herausforderung gemeinsam meistern wird und die Wasserversorgung bald wieder unbedenklich ist.
Die geringe Bakterienlast erschwert jedoch die Suche nach der Quelle. Enterokokken können sich im Wasser zwar nicht vermehren, aber überleben tatsächlich bis zu 100 Tage im Leitungssystem. Dadurch gestaltet sich das Auffinden des Ursprungs der Verunreinigung als sehr komplex und langwierig. Dennoch ist man zuversichtlich, dass die Chlorung und weitere Maßnahmen das Problem nachhaltig lösen werden. Zuletzt hatte man leider schon 2021 ähnliche Probleme.