Die Krisen der vergangenen Jahre haben den Mittelstand und viele Unternehmen schwer getroffen. Nun muss ein traditionsreicheres Familienunternehmen Filialen schließen.
Es gab Gewinner und Verlierer in der Corona-Pandemie. Während die Lieferdienste und Supermärkte als Gewinner aus der Pandemie gingen, litten Einzelhändler und Handwerksbetriebe vor Ort unter dem Lockdown und der Krise. Viele Kunden sparten sich die Wege zur Bäckerei, wenn sie Brot und Brötchen auch im Supermarkt bekamen.
Nach Corona folgt die Energiekrise
Die Hoffnung auf das Ende der Coronakrise wurde durch den Ukrainekrieg erschüttert. So müssen Handwerksbetriebe und Unternehmen mit weiteren Problemen kämpfen. Rohstoffe sind knapp und deutlich teurer. Der Preis von Strom, Gas und Öl ist in nie dagewesene Höhen geschnellt.
Stadtbäckerei Gatenbröcker schließt Filialen
In der Konsequenz schließen immer mehr Bäckereien vor Ort. Betroffen ist auch die Stadtbäckerei Gatenbröcker. Diese Bäckereikette hat im Ruhrgebiet eine über 200-jährige Firmengeschichte. So werden Stammkunden von den Mitarbeitern mit Namen begrüßt.
Unter dem Motto „Wir sind Pott – Sie auch?“ betreibt das Unternehmen 60 Filialen und beschäftigt 750 Mitarbeiter. Ende des Jahres muss Gatenbröcker 64 Filialen schließen. Geschäftsführer Christian Leben sagte gegenüber der WAZ, dass man alle Zahlen genau geprüft habe. Neben den deutlich höheren Getreidepreisen trafen die Filialen die hohen Energiepreise doppelt hart.
Bäckereien sind Druck nicht gewachsen
Laut Zentralverband und Landungsinnungsverband sind die Preise für Grundnahrungsmittel so hoch wie bisher noch nie. Deshalb wurde die “Initiative Alarmstufe Rot” gegründet.
Einigen Bäckereien ist es nicht mehr möglich, aus dem Teufelskreis der sich stärkenden Krisen zu entkommen. Für viele ist die Konsequenz die Schließung. Auch in Weilheim hat einen Bäcker vor kurzem aufgegeben. Laut Betriebsleiter Jürgen Grünwald hätten die persönliche Überlastung, die Steigerung der Preise und die Einschränkungen durch Corona ihn zu diesem Schritt bewogen.
Die Bäckereien können die enormen Preisanstiege nicht direkt an den Kunden weiterleiten. Andernfalls würde ein Verbraucher an der Theke das Drei- bis Vierfache bezahlen. Die Abwanderung zu den Discountern wäre wohl noch größer. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation der Handwerksbetriebe 2023 entwickelt.