Das Phantom von Regensburg
Der Einstieg eines ominösen Investors beim Zweitligaclub SSV Jahn Regensburg sorgt seit Monaten für Unruhe bei Verantwortlichen und Fans. Auf der Mitgliederversammlung gab die Vereinsspitze nun bekannt, dass sich der Verein die Mehrheit an den Anteilen zurückholen wird.
Seit Juli diesen Jahres treibt die Anhänger des Zweitligisten Jahn Regensburg neben den sportlichen Ereignissen nur ein Thema um: Der Einstieg des Investors Philipp Schober. Der 31-jährige sicherte sich mit seiner Firma Global Sports Invest AG 90 Prozent der Anteile am Verein. Doch es war von Anfang an unklar, welche Strategie der Unternehmer verfolgt, der sich in seinem öffentlichen Auftreten rar macht. Der Verein hatte sich seinerzeit gegen die Übernahme gewehrt, doch war letztendlich machtlos. Denn der bisherige Mehrheitseigentümer, die BTT Bauteam Tretzel GmbH, hatte ihre Anteile verkauft. Doch der neue Investor Schober blieb ein Phantom, ließ sich auch bei der Gesellschafterversammlung nicht blicken.
Dementsprechend schlägt dem Investor insbesondere bei den Fans Ablehnung entgegen. Doch die Anhänger des Jahn hatten zuletzt aus sportlicher Sicht Grund zur Freude: Der Sieg gegen Arminia Bielefeld war nicht nur der erste Heimsieg der Saison, sondern führte dazu, dass ein Abstieg aus der 2. Bundesliga unwahrscheinlicher geworden ist. Der Sieg hatte dementsprechend unter anderem den Nebeneffekt, dass Wettanbieter die Quote auf einen Abstieg der Regensburger in die 3. Liganun mehr mit einer Quote von 3,50 angeben. Eine weitere Entscheidung trug zur Erleichterung der Anhänger bei: Vergangene Woche gab der Verein bekannt, dass man sich auf einen Rückkauf der Anteile geeinigt habe. So teilte der Verein auf seiner Mitgliederversammlung mit, dass man davon ausgehe, spätestens in zwei Monaten wieder im Besitz der Anteile zu sein. Hierfür wird demnach der die BTT Bauteam Tretzel GmbH von ihrem Rückkaufrecht Gebrauch machen.
Zuvor hatte die Versammlung einen Antrag aller Fangruppen einstimmig angenommen, nicht mehr länger mit dem Investor Philipp Schober zusammenzuarbeiten. Die sportliche Leitung gab sich überzeugt davon, dass der Rückkauf gelingen werde. Auch auf rechtliche Schritte des Investors gegen den Rückkauf sei man vorbereitet. Einem möglichen Gerichtsverfahren sehen die Verantwortlichen gelassen entgegen.
Es bleibt also abzuwarten, ob demnächst wieder Ruhe beim Jahn einkehrt. Nachdem die Regensburger mit dem 2:1 gegen die Arminia aus Bielefeld den ersten Heimsieg feierten und die Abstiegsränge verließen, wird man sehen, ob mit dem Rückkauf der Anteile auch auf den Rängen und bei den Mitgliedern wieder Ruhe einkehrt.