Datum steht: Baden-Württemberg plant Öffnung der Gastronomie

Geöffnete Cafes und Restaurants mit vielen Gästen
Symbolbild

ka-insider (dpa) – Im Hotel Engel klingelt auch im Corona-Lockdown regelmäßig das Telefon. Inhaber und Küchenchef Alfred «Freddy» Boch und seine Mitarbeiter gehen dann zwar an den Apparat des Hauses in Todtnauberg im Schwarzwald.

Gute Nachrichten hat das Team des Familienhotels allerdings seit vielen Monaten nicht. Denn das Haus ist dicht, genauso wie alle anderen Gaststätten und Pensionen, die sich auf Touristen spezialisiert haben.

«Unsere Gäste würden schon gerne kommen, und wir würden das Haus auch zu Pfingsten noch kurzfristig vollkriegen», sagt Boch. Aber dazu müsste der 51-Jährige wissen, ab wann er wieder Buchungen für seine 150 Betten annehmen kann und ob er alle Bereiche des Hauses öffnen darf. «Müssen wir auf den Wellnessbereich und die Kinderbetreuung verzichten, brauchen wir gar nicht erst die Betten machen», sagt er. «Was wir brauchen, sind Fakten, Fakten, Fakten.»

Allerdings wächst auch der Druck. Denn ein Vorlauf ist nötig, um die Regelungen vorzubereiten. Es müssen unter anderem Mitarbeiter aus der Kurzarbeit geholt, Waren bestellt und Zimmer gereinigt werden. Und Pfingstsonntag ist der 23. Mai.

Wie die Deutsche Presseagentur (dpa) berichtet, will das Sozialministerium Baden-Württembergs noch vor Pfingsten klären, welche Bereiche der Gastronomie zu welchen Bedingungen öffnen können. Druck kommt dabei besonders von Vertretern der von Schließungen betroffenen Branchen, da diese Vorlauf zur Umsetzung neuer Regeln benötige.

Bekannt ist bereits, dass das Land den Betrieb von Biergärten und Außengastronomie sowie Hotels in weniger pandemiebelasteten Stadt- und Landkreisen erlauben will. Bedingung ist aber, dass die Sieben-Tage-Inzidenz in diesen Regionen an fünf aufeinanderfolgenden Tagen stabil unter 100 Fällen pro 100 000 Einwohner liegt. Beschlossene Sache ist das aber noch nicht.

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Die Hotels und Gastwirte fordern mehr Tempo: Die Betriebe stünden vor großen Herausforderungen, warnte der Chef des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) in Baden-Württemberg, Fritz Engelhardt. «Es ist deshalb extrem wichtig, dass die Landesregierung uns jetzt einen konkreten Termin nennt, ab wann die Lockerungen greifen.» Auch die Teststrategie müsse noch im Detail geklärt werden.

Der Dehoga fordert zudem, Betriebe komplett zu öffnen, um Probleme zu vermeiden, die in der Praxis auftauchen könnten. «Die Hygienekonzepte der Gastronomie funktionieren außen und innen», sagte Engelhardt. «Wenn ohnehin nur Geimpfte, Genesene und negativ Getestete Zutritt bekommen, sind aus unserer Sicht beherztere Öffnungsschritte verantwortbar.»

Zur Eile mahnen auch Vertreter der beliebten Ferienregionen im Südwesten. «Existenzen von Unternehmen und deren Beschäftigten stehen auf dem Spiel, wenn sich der Re-Start in einigen Destinationen weiter verzögert», sagte Markus, Sprecher der Internationalen Bodensee Tourismus GmbH. Freies Reisen sei für den internationalen Bodensee-Tourismus essenziell.

Besitzer von Hotels und Ferienwohnungen im Schwarzwald fürchten bereits, beim Wiederanlaufen des Inlandstourismus schlechter abzuschneiden als andere beliebte Ziele in Deutschland. Die Landesregierung habe für die Reisebranche noch keine klaren
Perspektiven aufgezeigt, sagte der Sprecher der Schwarzwald Tourismus GmbH, Wolfgang Weiler, der Deutschen Presse-Agentur. «Es ist leider ein sehr chaotisches Bild.» Es gebe zwar einen «Riesenandrang» von Reisewilligen in der Region. «Aber wir können derzeit keine Zusage machen, dass Ferienwohnungen, Hotels und Campingplätze bereits zu
Pfingsten geöffnet sind.»