Der Brandfluch über die Klosterruine Frauenalb – Sagen rund um Karlsruhe

Von 2micha - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6035322

Seit in den frühen 50er Jahren ein Großfeuer das Sanatorium vor der Ruine des Klosters Frauenalb im oberen Albtal heimgesucht hat, geht bei den Leuten, die auf den Höhen über dem munteren Flüßchen wohnen, wieder eine alte Überlieferung um, und die will wissen, dass auf der Klosterruine noch immer ein Fluch ruht: Der Fluch der Äbtissin.

Sie hieß Viktoria von Wrede und führte den Stab der Klostervorsteherin als letzte in der Reihe blaublütiger Damen, die bis in 12. Jahrhundert zurückreicht. Als aber der Reichsdeputationshauptschluß im Jahre 1803 allen geistlichen Besitztümern im Heiligen Römischen Reich ein ende setze, schlug auch für das Benediktinerinnen-Kloster Frauenalb die letzte Stunde in seiner fast siebenhundertjährigen Geschichte. Die Klosterfrauen mussten ihre liebgewordene Heimstätte im stillen Tal verlassen und nahmen weinend Abschied von Kirche und Konvent. Äbtissin Viktoria von Wrede aber, so weiß es die Überlieferung, wandte sich bei ihrem Auszug auf der Schwelle der Klosterpforte noch einmal um und schleuderte einen Fluch in die verlassenen Räume. Unglück und Feuersbrünste sollten all jene treffen, die nun die geweihte Stätte entheiligen mit ihrem irdischen tun. Flammen sollten ihre Werke und Unternehmen in den entweihten Räumen vernichten. Ja. selbst die Steine, die man aus den Ruinen brechen würde, sollten den Brandfluch weitertragen an jedem Ort und für alle Zeit.

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Nach drei Bränden ist von dem Kloster mit seiner herrlichen doppeltürmigen Barockkirche nur eine ausgedehnte traurige Ruine geblieben. Alle Mühlen, Werkstätten, Ställe und Scheunen sind abgebrannt.

Danke an den deutschen Heimatforscher und Schriftsteller Ludwig Vögely (19.12.1916 –14.05.2009†), der das Werk hinterlassen hat. 1997 wurde er mit der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. In den 1980er Jahren hatte er bereits das Bundesverdienstkreuz und 1990 die Johann-Peter-Hebel-Plakette erhalten.

Quellennachweis: Sagen rund um Karlsruhe, Ludwig Vögely, G.Braun heute Der Kleine Buch Verlag Karlsruhe, Erscheinungsjahr 1988