Der „Umwelteuro“: Besuche im Schwarzwald kosten bald Geld!

Symbolbild Foto: Norbert Hüttisch, Karlsruhe - CC BY-SA 3.0,

ka-insider (dpa) – Alles fürs Klima… Tagestouristen im Hochschwarzwald könnten künftig für Besuche von bislang kostenlosen Attraktionen zur Kasse gebeten werden.

Loipen, Wanderparkplätze, frei zugängliche Freibäder wie das am Titisee – «muss das immer für alle kostenfrei sein?», fragt Thorsten Rudolph, Geschäftsführer der Hochschwarzwald Tourismus GmbH. «Oder kann man einen sogenannten Umwelteuro erheben, der dazu dient, in die Infrastruktur zu investieren, in den Klimaschutz, die Nachhaltigkeit?»

Den touristisch geprägten Kommunen fehlten wegen der Corona-Pandemie Einnahmen. Mit Geld von Tagestouristen könne man die Qualität der Tourismus-Ziele im Hochschwarzwald auch künftig erhalten und weiterentwickeln. Übernachtungsgäste zahlten ja auch Kurtaxe,
Kurz-Ausflügler leisteten aber teils keinen Beitrag zur Wertschöpfung. Die Idee des «Umwelteuros» sei keineswegs neu. Ähnliche Überlegungen und Regelungen gebe es bereits etwa in US-amerikanischen Nationalparks oder in Venedig.

Wie genau die Umsetzung aussehen könnte? «Natürlich nicht mit einem Zollhäuschen oder einer Schranke», sagte Rudolph. Die Diskussion darüber stehe noch ganz am Anfang. Möglich sei etwa ein Online-Buchungssystem für besonders beliebte Ziele. Das sei auch im
Sinne des Gastes, der so «frei von Schlangestehen und Menschenströmen die Natur erleben» könne. Die Kosten könnten durchaus auch höher liegen als bei einem Euro, sagte Rudolph, betonte aber: «Wir wollen kein Geld damit verdienen. Wir wollen dafür sorgen, dass auch die nachfolgenden Generationen noch eine intakte Umwelt vorfinden.»

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Keine Kosten würden etwa für das Wandern auf einem Waldweg anfallen. «Wir werden für normale Natur nichts verlangen», sagte Rudolph. Es gehe um Orte mit besonderer Infrastruktur, etwa um Aussichtspunkte oder besonders günstig gelegene Parkplätze.

Auch der Chef des Feldberger Hofs, Thomas Banhardt, äußerte in dem Bericht Zweifel. «Ich weiß nicht, ob das gerade jetzt der richtige Weg ist.» Viele Familien hätten im vergangenen Corona-Jahr Einbußen hinnehmen müssen.