Deutsche Bahn schafft Tradition ab – “Für alle sofort bemerkbar”

In einem Bahnhof steht ein ICE am Gleis und man sieht den Speisewagen mit der dicken roten Aufschrift "Bordbistro". Am Gleis warten Fahrgäste darauf, einsteigen zu dürfen.
Symbolbild © imago/Steinach

Erneut wagt die DB einen waghalsigen und wahrscheinlich nicht bei allen beliebten Schritt. Das sollten viele auch sofort merken, denn die Deutsche Bahn schafft eine lang gehegte Tradition ab.

Die Deutschen Bahn schafft bald eine althergebrachte Tradition ab. Die neuen Maßnahmen sorgen für viele Diskussionen und erhitzen die Gemüter vieler Fahrgäste.

Abschied von Tradition – Das Zapfbier verschwindet

Im Bord-Bistro der Deutschen Bahn wird 2025 eine Ära enden, die viele sicherlich vermissen werden. In wenigen Wochen wird frisch gezapftes Bier in den ICEs der Vergangenheit angehören. Stattdessen plant die Bahn, ihr Sortiment mit sieben festen Flaschenbieren und einem wechselnden Aktionsbier zu erweitern. Die Entscheidung basiert auf einem Rückgang der Nachfrage: Während 2010 noch die Hälfte des Bierumsatzes auf Fassbier entfiel, sind es heute nur noch 15 Prozent. Das spiegelt die sich verändernden Vorlieben der Fahrgäste wider.

Ein interessanter Gedanke wäre, das Bierangebot regionaler zu gestalten. So könnte etwa Holsten für Hamburg oder Kölsch für das Rheinland serviert werden. Solche Maßnahmen könnten nicht nur den Verlust des Zapfbieres ausgleichen, sondern auch ein Stück Regionalität in die Bord-Gastronomie bringen. Ob das aber wirklich umgesetzt wird, ist fraglich. Doch nicht alle werden diese Umstellung mit Begeisterung aufnehmen. Viele Fahrgäste, für die das frisch gezapfte Bier fester Bestandteil ihrer Reise war, empfinden die Änderung als Verlust eines liebgewonnenen Rituals.

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Digitale Wende – bargeldloses Bezahlen im Test

Parallel zum Umbau der Getränkekarte startet die Bahn 2025 ein gewagtes, aber interessantes Experiment mit bargeldlosem Bezahlen. Auf ausgewählten ICE-Strecken können Kunden dann zwischen Februar und Mai nur noch per Karte oder digital bezahlen. Ziel ist es, die Abläufe zu beschleunigen und Wartezeiten zu verkürzen – besonders in Stoßzeiten ein wichtiger Punkt. Die Bahn informiert im Voraus über App und Website, welche Züge betroffen sind, um Überraschungen zu vermeiden. Dennoch könnten viele davon kalt erwischt werden und sich aufregen.

Diese Maßnahme sorgt wie erwartet für geteilte Meinungen. Während viele den Fortschritt begrüßen und sich auf kürzere Schlangen freuen, kritisieren andere den Ausschluss von Bargeld. Denn dieses bleibt besonders für ältere Reisende oder spontane Käufer unverzichtbar. Eine Lösung könnte darin liegen, hybride Systeme anzubieten, die beide Optionen kombinieren. So ließe sich eine breitere Kundschaft bedienen. Langfristig könnte die Bahn durch moderne Zahlungsmethoden und ein breiteres Angebot auch neue Zielgruppen ansprechen. Der Wegfall vom gezapften Bier trifft viele Gäste dennoch hart – es sollte dauern, bis sich feierabendbiertrinkende Pendler daran gewöhnt haben.