Deutsches Traditionsunternehmen nach 250 Jahren insolvent

Ein Geschäft ist geschlossen und hat milchige, leere Schaufenster. Der geflieste, beige Boden geht in einen schwarzen Fußboden über. Die Stimmung ist düster, obwohl das Bild hell belichtet ist. Im Laden ist das Licht aus.
Symbolbild © istockphoto/Ray Orton

Ein deutsches Traditionsunternehmen ist nach 250 Jahren Produktion insolvent. Das Unternehmen hätte Marktführer werden können, steckt nun jedoch in einer finanziellen Krise.

Mehr als 840 Angestellte der Firma Eisenwerk Hasenclever & Sohn GmbH wurden durchgeschüttelt. Ein deutsches Traditionsunternehmen, dessen Geschichte bis ins Jahr 1773 zurückreicht, ist nach 250 Jahren Produktion insolvent. Auch wenn der Firmenname vielleicht nicht jedem ein Begriff ist, hat beinahe jeder, der sich hinter dem Lenkrad eines Fahrzeugs befindet, Produkte dieses Betriebes genutzt.

Weltkriege überstanden, doch jetzt droht das wirtschaftliche Aus

Von der Produktion von Gehäusen für Turbolader bis zur Herstellung komplexer Baugruppen für moderne Motoren und kompletter Zylinderköpfe: Das Eisenwerk Hasenclever war ein zuverlässiger Lieferant für namhafte Kunden wie BMW und Mercedes. Obwohl es ursprünglich als Eisengießerei gegründet wurde, entwickelte sich das Unternehmen zu einem führenden Technologie- und Qualitätsanbieter im Bereich “hochtemperaturfester Abgaskomponenten”. Trotz überstandener wirtschaftlicher Herausforderungen, Weltkriege und des deutschen Wiederaufbaus stand das Unternehmen kurz vor dem wirtschaftlichen Aus. Die Insolvenz wurde durch hohe Kosten für Energie, Löhne und Betriebsabläufe im letzten Jahr verursacht. Selbst eine Investition von 15 Millionen Euro in eine neue Produktionsanlage zwischen 2019 und 2021 konnte das Unternehmen nicht vor dem Untergang bewahren. Der Geschäftsführer Carsten Kloes hatte die Erwartung, nicht nur bestehende Arbeitsplätze zu sichern, sondern auch neue zu schaffen. Das Unternehmen hatte das Ziel, ein europäischer Marktführer in seinem Segment zu werden.

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Gestiegene Kosten für Energie und Löhne führten zur Insolvenz

Die gestiegenen Kosten für Energie und Löhne sowie die Auswirkungen der Inflation zwangen das Unternehmen zu dieser Entscheidung. Der Insolvenzverwalter Martin Mucha versichert, dass Maßnahmen zur Fortführung des Geschäftsbetriebs eingeleitet wurden. Es besteht eine reale Chance, dass das Unternehmen unter neuer Leitung weiter besteht. Es wäre bedauerlich, wenn eine solche Hightech-Schmiede, einst stolze Vertreterin deutscher Innovationskraft, für immer verloren ginge. Das Ereignis unterstreicht die Dringlichkeit, den Kampf gegen exorbitant gestiegene Energiepreise und starke Inflation an die Spitze der politischen Agenda zu setzen.