Energiekrise: Alle Atomkraftwerke sollen am Netz gehalten werden

Symbolbild

Wegen der Energiekrise sollen alle Atomkraftwerke am Netz gehalten werden, wenn es nachdem Finanzminister geht.

Finanzminister Christian Lindner (FDP) dringt weiter auf eine Kehrtwende bei der Kernkraft. «Es ist unabdingbar, die Kapazitäten am Strommarkt zu erhöhen und so die galoppierenden Preise zu senken.

Die drei sicheren Kernkraftwerke müssen weiterlaufen und die Kohlekraftwerke unbedingt ans Netz gebracht werden», sagte Lindner im Interview.Mit der von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vorgeschlagenen Reservelösung für nur zwei Kraftwerke gebe er sich nicht zufrieden, betonte Lindner. «Die Bundesregierung hat darüber noch nicht abschließend entschieden», sagte der FDP-Parteivorsitzende. «Ich kann nur dringend darauf hinweisen, dass wir aus physikalischen, ökonomischen und politischen Gründen für einen gewissen Zeitraum weiter auf die Kernenergie setzen sollten.»Physikalisch sichere ein Weiterbetrieb der Atomkraftwerke die Netzstabilität, ökonomisch helfe jede Kilowattstunde am Markt, das Preisniveau zu dämpfen. «Politisch senden wir das Signal, dass in dieser schwierigen Situation die Politik alle Möglichkeiten ausschöpft, um die Lage zu verbessern. Das bedeutet, dass die Kernkraftwerke Neckarwestheim, Isar 2 und natürlich auch Emsland am Netz gehalten werden müssen», so der Finanzminister.Seit Russland im Zuge seines Angriffskrieges gegen die Ukraine weniger Gas nach Deutschland liefert, wird über einen längeren Betrieb der drei verbliebenen Atomkraftwerke diskutiert. Pläne von Minister Habeck sehen vor, zwei Kraftwerke für den Fall von Engpässen noch bis Mitte April einsatzbereit zu halten: Isar 2 in Bayern und Neckarwestheim in Baden-Württemberg.

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Nach dem unter der früheren Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beschlossenen Atomausstieg sollten eigentlich alle deutschen Atomkraftwerke zum Jahresende vom Netz gehen. Vertreter von FDP, CDU und der in Bayern regierenden CSU plädieren für einen Weiterbetrieb aller drei Kraftwerke. /dpa