Erhöhtes Risiko: Virus-Ausbruch in bekanntem Zoo

Mehrere Besucher stehen an einem sonnigen Tag vor den Toren eines Zoos oder Tiergartens. Sie schauen sich eine Infotafel an und im Hintergrund ist eine Skulptur am Eingang des Parks platziert.
Symbolbild © imago/Ardan Fuessmann

Wo Mensch und Tier aufeinandertreffen, treten manchmal leider auch unter Kontrollbedingungen Probleme auf. So kam es zu einem Virus-Ausbruch in einem bekannten Zoo, der schnelles Handeln und ernste Maßnahmen erforderlich machte.

Selbst wenn in einem Zoo strenge Wachbedingungen und Hygienevorschriften gelten, kann die Gefahr eines Virus-Ausbruchs nie vollständig gebannt werden. Deshalb müssen nun die Leiter und Mitarbeiter eines sehr bekannten Zoos harte Maßnahmen ergreifen.

Ein rätselhafter Fall im Grünen Paradies

Der GaiaZoo im niederländischen Kerkrade gilt als einer der liebevollsten Tierparks Europas. Er bietet naturnahe Gehege sowie seltene Arten und ist familienfreundlich. Doch Anfang Juni verdunkelte ein tragischer Vorfall die idyllische Atmosphäre: Ein trächtiges Waldrentier musste eingeschläfert werden. Die Entscheidung fiel nicht leicht, aber der Grund war außergewöhnlich. Zum ersten Mal wurde bei einem Rentier das “Q-Fieber” nachgewiesen. Die Infektion, ausgelöst durch das Bakterium Coxiella burnetii, kann vor allem bei Geburten lebensbedrohlich sein. Körperflüssigkeiten und Nachgeburten können das Bakterium massenhaft freisetzen. Da sich das Tier kurz vor der Geburt befand, bestand ein erhöhtes Risiko.

Bereits einige Tage vor der endgültigen Entscheidung trugen Tierpfleger Schutzkleidung. Den Zugang zum Gehege mussten die Mitarbeiter streng kontrollieren. In enger Absprache mit den Gesundheitsbehörden beschloss die Zooleitung, das Tier aus Sicherheitsgründen zu erlösen – ein dramatischer Schritt, aber aus Sicht des Infektionsschutzes alternativlos. Als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme erhielten alle anderen Waldrentiere eine Impfung – eine Premiere in der Zootierhaltung. Denn bislang galt Q-Fieber bei Rentieren als “medizinisches Niemandsland”.

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Virus-Ausbruch im Zoo: Was Besucher jetzt wissen sollten

Trotz aller Maßnahmen bleibt ein leichtes Unbehagen. Der öffentliche Gesundheitsdienst benannte fünf Besuchstage, an denen ein potenziell erhöhtes Infektionsrisiko bestanden haben könnte – jeweils Tage mit Rentiergeburten. Die gute Nachricht: Diese fanden hinter den Kulissen statt und nicht in öffentlich zugänglichen Bereichen. Die Waldrentiere bleiben vorerst aus der Ausstellung genommen, um jedes Restrisiko auszuschließen. Der Zoo, der für deutsche Besucher – in der Nähe von Aachen perfekt gelegen – gut erreichbar ist, betont, dass sämtliche empfohlenen und darüber hinausgehende Schutzmaßnahmen greifen. Besucher könnten den Park weiterhin unbesorgt genießen.

Der Fall zeigt eindrucksvoll, wie sensibel das Zusammenspiel von Natur, Tierhaltung und öffentlicher Gesundheit ist. Die schnelle Reaktion der Verantwortlichen wird inzwischen auch von Fachleuten anerkennend bewertet. Was bleibt, ist ein nachdenklicher Blick auf das enge Band zwischen Mensch und Tier – und die Erinnerung daran, wie schnell aus Fürsorge Verantwortung wird, selbst wenn sie einen schmerzhaften Weg nimmt.