Eine deutsche Hochschulmensa sorgt aktuell für Aufsehen – und Diskussionen. Mit ihrem veganen Hackfleisch aus Ekelresten spaltet sie die Gemüter. Was die einen genüsslich zu sich nehmen, sorgt bei den anderen für Übelkeit.
Außer herkömmlichen Fleischgerichten oder vegetarischer Speisen gibt es hier veganes Hackfleisch aus Ekelresten. Denn normalerweise schmeißt man diese spezielle Geheimzutat weg – oder verfüttert sie an die Tiere.
Studenten sind begeistert, andere müssen würgen – Hackfleisch aus Abfall polarisiert
Die Mensa der Uni Gießen geht neue Wege – und zwar richtig ungewöhnliche. Statt klassischem Hackfleisch oder bekannten veganen Alternativen gibt es dort jetzt “Brew Bites”, das teilweise aus Ekelresten besteht. Diese spannende Kreation stammt von einem Start-up aus Frankfurt, nämlich “UpCircld”. Der Name der neuen Spezialität deutet es schon an, worum es geht. “Brew” heißt brauen – somit haben wir es mit dem Herstellungsprozess von Bier zu tun, beziehungsweise, was am Ende dabei übrig bleibt. Denn “UpCircld” arbeitet für das vegane Essen mit Abfallstoffen. Ja, richtig gelesen – was man sonst in den Müll wirft, landet hier auf den Tellern der Studenten. Pflanzlich, nährstoffreich und nachhaltig – zumindest sagen das die Befürworter. Aber was sind das nun für Ekelreste, die in dem veganen Hackfleisch-Ersatz stecken?
Die Antwort lautet: Treber. Treber ist ein Nebenprodukt, das beim Brauen von Bier entsteht. Dabei handelt es sich um die festen Rückstände des Malzes, die übrig bleiben, nachdem man den Sud durch das sogenannte Läutern vom flüssigen Bier trennt. Optisch erinnert Treber an feuchtes, grobkörniges Getreide – und im Grunde ist es das auch. Statt ihn jedoch einfach zu entsorgen, hat sich das Start-up gedacht: Warum nicht daraus etwas Essbares machen? Gut, das mit dem Essen ist nicht ganz neu, allerdings galt Treber bislang nur den Tieren und Pflanzen. Denn auch als Dünger kommt er regelmäßig zum Einsatz. Doch in der Mensa der Uni Gießen beweist man jetzt, dass diese “Ekelreste” auch für Menschen geeignet sind – und als veganes Hackfleisch sogar richtig gut schmecken kann. Wenn man den leicht nussigen, getreideartigen Geschmack mit guten Gewürzen kombiniert, kann es schnell köstlich werden.
Die Mensa zeigt, wie nachhaltig und lecker die Nutzung von Reststoffen sein kann
Hinzu kommen grandiose Nährwerte! Treber ist nämlich reich an Ballaststoffen, enthält viel Eiweiß und hat vergleichsweise wenig Fett. Das macht ihn nicht nur für Veganer interessant, sondern auch für Sportler.
Die Mensa der Uni Gießen zeigt mit diesem Experiment, dass auch vermeintliche “Ekelreste” großes Potenzial haben können. Veganer und Umweltschützer sind begeistert, und vielleicht ist das erst der Anfang. Weitere Universitäten könnten bald nachziehen – und vielleicht landen Treber-Gerichte dann auch irgendwann in Restaurants und Supermärkten. Der Trend ist eindeutig – das sieht man auch daran, dass dieser Wursthersteller insolvent gegangen ist. Er wollte keine vegane Alternative anbieten.