Erste Region riegelt ab: Seuche breitet sich in Deutschland aus

Zwei Männer in Schutzanzügen mit Atemmasken verteilen ein Pestizid oder Gift im Wald. Sie bekämpfen Schädlinge, Bakterien oder gefährliche Viren. Eine Plage breitet sich derzeit in Baden-Württemberg aus.
Symbolbild © imago/ ITAR-TASS

Der Herbst ist auch leider die Zeit der Krankheiten und Infektionen. Nun breitet sich in Deutschland eine Seuche aus, welche die erste Region dazu zwingt, alles abzuriegeln. Noch sind die Konsequenzen kaum überschaubar.

Obwohl Corona, zumindest in den starken Varianten seit einigen Jahren vorbei ist, verbreiten sich in Deutschland immer noch sehr viele neue und alte Krankheiten. So verhält es sich nun auch in einer Region in Deutschland mit einer gefährlichen Seuche, welche die Ortschaft zwingt, alles abzuriegeln.

Die Ausbreitung einer bekannten Krankheit ist eine wachsende Gefahr für Tier und Mensch

Seit Juli sorgt die Blauzungenkrankheit in Deutschland für zunehmende Besorgnis, insbesondere in Schleswig-Holstein. Die Krankheit, die vor allem Rinder, Schafe und gelegentlich auch Ziegen betrifft, stellt eine erhebliche Bedrohung für die Tierbestände dar. Über 1.300 Betriebe in der Region sind von dieser aktuellen Ausbreitung bereits betroffen. Übertragen wird das Virus dabei durch Mücken. So ist es natürlich besonders schwierig, die Verbreitung zu kontrollieren. Noch schlimmer: Die infizierten Tiere leiden unter Fieber und Schleimhautverletzungen, was ihre Gesundheit und Produktivität stark beeinträchtigt. Viele Betriebe könnten daher sogar bald schon vor dem finanziellen Ruin stehen.

An einer Stelle ist die Situation besonders ernst: Nämlich auf den Deichen, wo viele Schafe grasen. Um die ohnehin geschwächten Tiere vor zusätzlichem Stress zu bewahren, ergriffen mehrere Regionen Maßnahmen dagegen. In touristischen Gebieten wie der beliebten Insel Sylt sind bereits 15 Kilometer Deichland für Besucher gesperrt. Schilder weisen darauf hin, dass Spaziergänger und Radfahrer Umwege in Kauf nehmen müssen, um die Tiere nicht weiter zu belasten.

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Mensch versus Tierwohl: Konflikte um gesperrte Deiche

Die Deichsperrungen beschränken sich jedoch nicht nur auf Sylt. Auch an der Westküste Schleswig-Holsteins, einschließlich der Inseln Föhr und Amrum, sind mittlerweile über 90 Kilometer Deich unzugänglich. Doch hilft das alles nur wenig, denn trotz der Sperrungen gibt es immer wieder Probleme. Viele Menschen missachten die Anweisungen und betreten die gesperrten Abschnitte. Das versetzt die Tiere natürlich in Panik. Laut dem Landesbetrieb für Küstenschutz erschwert dies den Genesungsprozess der Tiere und erhöht das Risiko einer weiteren Verbreitung des Virus.

Die Behörden appellieren daher eindringlich an die Bevölkerung, sich an die Regelungen zu halten. Es gäbe genügend alternative Routen, die genutzt werden könnten, ohne die Tiere zu gefährden. Die Blauzungenkrankheit stellt nicht nur eine gesundheitliche Herausforderung für die Tiere dar, sondern bedroht auch den wichtigen Küstenschutz, den die Schafe durch das Beweiden der Deiche leisten. Um die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen, empfiehlt das Bundeslandwirtschaftsministerium außerdem eine schnelle Impfung der betroffenen Tierbestände.