Wieder schließt in Deutschland ein Familienbetrieb. Dies sorgt für großes Bedauern, denn das Unternehmen bestand seit 111 Jahren.
Bei der erneuten Schließung eines Traditionsbetriebes handelt es sich diesmal nicht um eine Bäckerei oder Metzgerei. Jetzt trifft es eine andere Branche.
Eine Ära endet
Denn in Peißenberg schließt „Blumen Ferchl“ – ein Traditionsunternehmen, das im Jahr 1911 gegründet wurde und nun in der vierten Generation geführt wird. Doch die Schließung ist bereits seit Längerem bekannt und ein offenes Geheimnis. Die Mitarbeiter erhielten schon vor Wochen ihre Kündigungen.
Das Traditionsunternehmen, das in der Marktgemeinde und über die Ortsgrenzen hinaus für Qualität auf den Gebieten „Gärtnerei“ und „Floristik“ bekannt und beliebt ist, hat aber erst ein paar Tage vor der endgültigen Schließung publik gemacht, dass es ab Januar geschlossen bleibt.
Es gab auch entsprechende Anzeigen zur Schließung. Diese wurden in der vergangenen Woche in der Zeitung, der Homepage und der Facebook-Seite des Familienbetriebes veröffentlicht. „Liebe Kunden, unser Betrieb in Peißenberg ist ab 1.1.2023 geschlossen. Wir bedanken uns für die jahrelange Kundentreue“, heißt es da.
Familienbetrieb bestand seit 111 Jahren
Ludwig Ferchl, der Gärtnermeister in Polling und Peißenberg gründete die Gärtnerei im Jahr 1911. Begonnen hat die Geschichte des Betriebs mit einer Gärtnerei, deren Felder bis zum Guggenberg gereicht haben. In den 50er-Jahren wurden die ersten Zierpflanzen aus Italien nach Peißenberg geliefert und der Aufschwung begann.
Doch nun ist Schluss. „Blumen Ferchl“ schließt nach 111 Jahren in der vierten Generation. Die jetzigen Betreiber Ludwig Ferchl und seine Frau Rudolfine übernahmen das Traditionsunternehmen im Jahr 1982 und ziehen sich jetzt aus Altersgründen zurück. „Wir haben unseren Betrieb bis zum Schluss gerne geführt, altersbedingt kann es aber so nicht weiterlaufen.“ In den vergangenen Jahren wurden sie von ihren beiden Kindern unterstützt. Sohn Maxi ist gelernter Gärtnermeister und Tochter Anna Floristin. Die beiden übernehmen den florierenden Betrieb offensichtlich nicht.
Was aus den 4000 Quadratmetern Gewächshausfläche und den 600 Quadratmetern Verkaufsfläche mitten in Peißenberg wird, ist noch nicht bekannt.