Manche Lokale erreichen im Lauf der Jahre einen unvergleichbaren Status. Jetzt trauern die Gäste um eine solche Institution, denn nach 140 Jahren schließt ein absolutes Kult-Café für immer.
Es blieb über drei Generationen in einer Familie und wurde mit viel Liebe und Leidenschaft geführt. Doch die Gäste müssen in Zukunft auf das Lokal verzichten, denn es schließt. Damit geht ein Kult-Café für immer verloren.
Gäste können es kaum glauben
An einem bestimmten Ort trafen sich Tag für Tag viele Menschen, um zu reden, Kaffee zu trinken und einfach gemütlich beisammen zu sein. Doch jetzt ist damit für immer Schluss. Die Gäste müssen sich nach 140 Jahren verabschieden, denn jetzt schließt ein absolutes Kult-Café. So gut wie jeder Bewohner der Stadt kannte die Lokalität, denn an ihr kam keiner vorbei.
In der Maxvorstadt, an der Amalienstraße in München, gehen die Rollläden nun für immer zu. Der Betreiber Simon Schneller (50) spricht dabei davon, dass sein eigenes Lebenswerk mit der Schließung ende. An den Wänden des Lokals prangte eine zur Legende gewordene Blümchen-Tapete. Unter Studierenden war das Café Generationen lang eine feste Institution und sogar der Künstler Gerhard Polt soll das Ambiente vor Ort sehr gemocht haben.
Eine Legende verabschiedet sich
Das Kaffee Schneller ist legendär und findet nun leider ein trauriges Ende. Der Anfang vom Schlussstrich soll mit der Coronapandemie zu tun haben. So erklärt der 50-jährige Betreiber wehmütig: “Ich habe so viel Herzblut reingesteckt, schlagartig ist alles weg.” Der heutige Wirt war schon als kleiner Junge im Café unterwegs.
Außerdem habe er damals in den Kindergarten sogar Kuchen und Croissants mitnehmen dürfen. Vor knapp hundert Jahren habe sein Großvater die damalige Konditorei übernommen. In seine Fußstapfen trat der Vater von Simon Schneller, der diesen wiederum vor 25 Jahren ablöste. Das Café Schneller befindet sich seit 1884 an der gleichen Stelle.
Der Abschied fällt schwer
Das Café war unter anderem sehr beliebt bei Studierenden. Doch während der Pandemie brach das Geschäft schlagartig ein. Die Vorlesungen fanden nicht in den Hochschulen statt, demnach kamen auch keine Studenten mehr ins Café. “Aus diesem Loch bin ich nicht mehr herausgekommen”, sagt Schneller.
Die Zeit nach der Pandemie sei ebenso schwer gewesen und er habe zuletzt nur etwa ein Drittel des vorherigen Umsatzes erwirtschaften können, während sich viele Kosten und Preise drastisch erhöhten. “Irgendwann ging es nicht mehr.” Bis Ende Juli muss das Lokal geräumt sein. Die Gäste werden sicherlich daran zu knabbern haben, dass das Lokal schließt, denn einen Ersatz gibt es für ein solches Kult-Café einfach nicht.