Den ersten Kleiderkammern gehen schon jetzt die warmen Anziehsachen aus. Nachdem es lange nicht genug Lebensmittel für Bedürftige gab, fehlt es jetzt an Winterjacken und Pullovern.
Der Dezember hat noch nicht einmal begonnen und schon jetzt gehen den Kleiderkammern die warmen Anziehsachen aus. Die Situation ist extrem kritisch für Bedürftige.
Ernste Lage: Sie sind fast komplett weg
In Deutschland haben etwa 600.000 Menschen keine eigene Wohnung und leben auf der Straße (Stand 2022). Vor allem junge Menschen sind von dem Schicksal betroffen. Denn knapp 40 Prozent sind unter 25 Jahre alt. Auffällig ist zudem, dass laut einer Statistik unglaubliche 31 Prozent aus der Ukraine stammen. Die Zahlen sind in den letzten Jahren enorm angestiegen und das Leben auf der Straße ist hart. Dabei machen die Temperaturen im Winter es den Wohnungslosen besonders schwer.
Auch wenn im Januar 2024 rund 439.500 aller Betroffenen vom Staat in entsprechenden Bleiben untergebracht werden konnten, sind die Männer, Frauen und Kinder auf warme Kleidung und ausreichend Lebensmittel für den Alltag angewiesen. Glücklicherweise gibt es genau zu diesem Zweck in fast jeder größeren Stadt Kleiderkammern und Tafeln, die Bedürftige kostenlos ausstatten. Doch viel zu häufig mangelt es den Hilfsorganisationen an Waren, die sie herausgeben können. Während in 2023 vor allem Lebensmitteln bei den Tafeln knapp waren, fehlt jetzt Winterkleidung. Den ersten Kleiderkammern gehen schon jetzt im November die Wintersachen aus. Die Kleiderkammer der Diakonie im Ort Crivitz bittet nun sogar schon zu Beginn des Winters ganz dringend um Spenden.
Gut für die Umwelt, schlecht für Wohnungslose
Neu ist die Situation nicht. Auch in den vergangenen Jahren fehlte es an allen Ecken und Enden an entsprechenden Spenden. Im Jahr 2023 mangelte es jedoch vor allem an Lebensmitteln bei den Tafeln der deutschen Städte. Unzählige Organisationen riefen zur Spende auf, um die Bedürftigen nicht abweisen zu müssen. Denn die Kombination aus der Corona-Krise, dem Ukraine-Krieg und der extrem hohen Inflation der letzten Jahre hat die Zahl der Menschen, die auf die Lebensmittelspenden angewiesen sind, explodieren lassen. Die Tatsache, dass die Supermärkte immer stärker versuchen, die Lebensmittelverschwendung einzuschränken, verschärfte die Situation zusätzlich. Während die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung durch Supermärkte wie Kaufland und Co. ein Fortschritt für die Umwelt ist, bedeutet dies auch, dass weniger Überschüsse an die Tafeln gespendet werden können.
Nach der Lebensmittelknappheit müssen jetzt die Kleiderkammern die ersten Menschen abweisen. So berichtet zum Beispiel die Diakonie in Crivitz, dass mit sinkenden Temperaturen immer mehr Betroffene nach Handschuhen, warmen Pullis und Winterjacken fragen. Die Leiterin, Carola Maukel, erzählt jedoch, dass sie die Frauen und Männer aktuell oft ablehnen muss. Denn es gibt keinen großen Vorrat an warmer Kleidung. Sie berichtet zwar, dass regelmäßig Spenden eingehen. Diese reichen jedoch nicht, um die hohe Nachfrage zu decken. Vor allem Kinderkleidung ist ihrer Aussage nach rar. So hängt momentan tatsächlich nur eine einsame Jacke auf der Kleiderstange der Einrichtung. Wer gut erhaltene, warme Winterkleidung abzugeben hat, sollte diese daher auf keinen Fall einfach wegwerfen, sondern an die nächste Kleiderkammer spenden. Wichtig ist hierbei jedoch, dass diese unbeschädigt und sauber ist, sodass die Bedürftigen wirklich davon profitieren können.
Angesichts der aktuellen Situation ist es wichtiger denn je, gut erhaltene Winterkleidung und überschüssige Lebensmittel zu spenden, um die wachsende Zahl der Bedürftigen zu unterstützen.