Eine hohe Lebensqualität ist ein wichtiges Zeichen für ein funktionierendes Land. Doch jetzt belegt Deutschland den letzten Platz im Ranking. Die folgende offizielle Studie kann das belegen.
Es läuft nicht alles rund bei uns, das stimmt. Doch im Vergleich zu vielen anderen Ländern würde man meinen, dass es uns hierzulande noch relativ gut geht. In einer neuen Studie zur Lebensqualität erreicht Deutschland nun jedoch den letzten Platz.
Deutschland steckt in einer tiefen Krise, die sogar die Lebenserwartung beeinflusst
Deutschland steckt zurzeit in der Krise. Allen voran ist dies eine wirtschaftliche Krise – hinzu kommen politische Unsicherheiten, da jüngst unsere Regierung zusammengebrochen ist. Dennoch würde man nicht denken, dass Deutschland in puncto Lebensqualität tatsächlich den letzten Platz belegt. Die Studie, erstellt und durchgeführt vom Max-Planck-Institut zusammen mit dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB), muss man näher erklären. Die Lebensqualität, um die es hier geht, untersucht die Frage: Wie alt werden die Menschen? Man könnte also auch von der Lebenserwartung sprechen. Zweitens hat man längst nicht alle Nationen der Welt untersucht. Es wurden nur 15 Länder Westeuropas unter die Lupe genommen. Ziel der Studie war die Beantwortung der Frage: Wie alt werden die Menschen hier, wenn sie im Jahr 2022 geboren sind?
Auch wenn nur 14 Länder vor Deutschland liegen, ist es trotzdem schockierend, dass wir den letzten Platz bei solch einer Untersuchung machen. Auf Platz eins liegt die Schweiz, gefolgt von Spanien, dann kommt Schweden. Luxemburg, Italien und Irland erreichen die Plätze vier, fünf und sechs. Auf dem vorletzten Platz, kurz vor uns, landet Großbritannien. Aber woran liegt es? Eigentlich war es üblich, dass die Lebenserwartung mit jedem Jahr steigt. Der allgemeine medizinische Fortschritt kann Krankheiten besser behandeln, gesündere Lebensgewohnheiten sowie ein höheres Gesundheitsbewusstsein tragen zusätzlich dazu bei. Tragischerweise gab es hier seit circa 2019 aber tatsächlich eine Rückentwicklung. 2018 lagen die deutschen Männer noch bei 78,6 und die Frauen bei durchschnittlichen 84,4 Jahren. Schon im nächsten Jahr erreichten die Männer nur noch 78,5 Jahre.
Zu viele ungesunde Gewohnheiten lassen Deutschland auf dem letzten Platz landen
Dramatisch groß ist dieser Rückgang nicht, aber dennoch erstaunlich, weil er dem eigentlichen Fortschrittsprinzip widerspricht. Die nächsten Jahre sank unsere Lebenserwartung auch weiterhin. Doch in diesem August 2024 war es so weit und sie stieg wieder an. Männer liegen derzeit bei 78,17 Jahren und Frauen bei 82,95. Weltweit liegt die Lebenserwartung eines Menschen derzeit übrigens bei 72 Jahren. Aber im Vergleich mit anderen westeuropäischen, relativ gut situierten Ländern muss Deutschland sich in diesem Jahr mit dem letzten Platz zufriedengeben.
Doch was sind nun die Gründe, warum die Schweizer im Durchschnitt (beide Geschlechter) 83,5 Jahre und die Spanier 83,2 Jahre alt werden – und wir nur 80,55? Die Deutschen haben eine relativ hohe Rate an chronischen Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes, die häufig auf ungesunde Ernährungs- und Lebensgewohnheiten zurückzuführen sind. Hinzu kommen soziale Ungleichheiten: Ärmere Bevölkerungsgruppen, die man zu oft übersieht, haben schlechtere Gesundheitsbedingungen und somit auch eine kürzere Lebenserwartung.