Seit 2015 kamen Millionen Geflüchtete, vor allem aus Ländern wie Syrien und Afghanistan und der Ukraine nach Deutschland. Aktuell sinken die Asylanträge in Deutschland aber auf einen Jahrestiefststand. Das wirft Fragen nach dem Warum auf.
Die Asylanträge in Deutschland sinken seit Monaten kontinuierlich und erreichen nun ein neues Jahrestief. Doch was sind die Gründe dafür und was hat es mit der aktuellen politischen Lage sowie den Grenzkontrollen zu tun? Zeit für eine Aufklärung.
So sorgen striktere Regeln für sinkende Asylantragszahlen
Die Zahl der Asylanträge in Deutschland ist im Januar 2025 auf rund 12.500 gefallen – ein deutlicher Rückgang um 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Bundesregierung betrachtet dies vor allem als Erfolg strengerer Maßnahmen. Denn seit September 2024 führen diverse Sicherheitskräfte und Behörden verstärkte Kontrollen an den deutschen Grenzen durch. Offiziellen Angaben zufolge sind seitdem knapp 14.000 Personen an der Einreise gehindert und mehr als 500 Schleuser verhaftet worden. Gleichzeitig wurden Gesetze zur Abschiebung abgelehnter Asylbewerber verschärft und Verfahren beschleunigt.
Das Innenministerium von Nancy Faeser sieht in diesen Maßnahmen eine direkte Ursache für den Rückgang der Asylzahlen. Doch Migrationsforscher weisen derweil darauf hin, dass Wanderungsbewegungen von vielen Faktoren beeinflusst werden, die weit über nationale Regelungen hinausgehen. Politische Entscheidungen können zwar Signale senden, doch langfristige Entwicklungen werden auch durch wirtschaftliche, geopolitische und soziale Veränderungen geprägt. Die Frage bleibt: Sind es wirklich die deutschen Maßnahmen, die die Asylzahlen sinken lassen?
Globale Veränderungen als Grund für das Sinken der Asylanträge in Deutschland
Ein zentraler Faktor für den Rückgang der Asylgesuche nach Meinung von Experten liegt in der Veränderung der Lage in Herkunftsländern. In Syrien hat sich die Situation nach jahrelangen Konflikten gewandelt. Seit dem Sturz des Assad-Regimes gibt es Anzeichen für eine Stabilisierung, sodass weniger Menschen zur Flucht gezwungen sind. Erste europäische Staaten haben infolgedessen bereits die Bearbeitung neuer Asylanträge syrischer Staatsbürger eingeschränkt oder vorübergehend ausgesetzt.
Auch die Ukraine verzeichnet eine veränderte Fluchtbewegung. Während in den ersten Monaten des Krieges Millionen Ukrainer Schutz in Europa suchten, hat sich die Lage inzwischen so weit beruhigt, dass viele Menschen in sicherere Regionen innerhalb des Landes zurückkehren oder sich in Nachbarstaaten niedergelassen haben. Zudem haben zahlreiche EU-Länder ihre Grenzkontrollen verschärft, insbesondere in Polen, Bulgarien und Griechenland. Letztlich bleibt Migration ein vielschichtiges Phänomen, das nicht allein durch nationale Gesetze steuerbar ist.