Die deutsche Wirtschaft gehört eigentlich zu den stärksten der Welt, trotzdem erleben immer mehr Unternehmen ein Krisenjahr nach dem anderen. So landet nun leider eine weitere deutsche Traditionskette in der Insolvenz, wovon mehrere Standorte und viele Mitarbeiter betroffen sind.
Eine deutsche Traditionsmarke kämpft aktuell ums Überleben und Mitarbeiter sowie treue Kunden bangen mit den Firmenchefs und dem ganzen Unternehmen. Dass erneut eine große deutsche Traditionskette in der Insolvenz landet, zeugt vom desolaten Zustand der deutschen Wirtschaft in diesem Jahr.
Eine Traditionsmarke am Scheideweg: Wie immer sind hohe Preis schuld an der Misere
Die Düsseldorfer Hotelgruppe Lindner, gegründet 1973, gilt seit Jahrzehnten als Synonym für gehobenen Service und komfortable Aufenthalte. Doch jetzt steht die Kette vor ihrer größten Herausforderung: Wie in den letzten Monaten so oft, handelt es sich um eine Insolvenz in Eigenverwaltung. Dieses Verfahren soll es ermöglichen, unter eigener Kontrolle eine Sanierung einzuleiten und den Betrieb an den 13 Standorten fortzusetzen. Besonders betroffen sind die rund 850 Mitarbeiter, darunter 96 Auszubildende.
Neben Altlasten wie hohen Pachten und teuren Betriebskosten machten gestiegene Energiepreise und wirtschaftliche Unsicherheiten die Situation immer schwieriger. Dadurch geriet die Hotelkette in eine schwere Krise. Während der Coronapandemie brachen die Umsätze dann nochmals massiv ein, mit jährlichen Verlusten von bis zu 10 Millionen Dollar. Auch nach der Krise blieb die erhoffte Rückkehr der Geschäftsreisenden aus. Ein weiteres Problem liegt in den langfristigen Mietverträgen, die man oft unter weniger flexiblen Bedingungen schloss. Einige der betroffenen Hotels, darunter prominente Häuser in Berlin und Köln, stehen hierbei symbolisch für die hohe Belastung, die sich in solchen urbanen Standorten besonders bemerkbar macht.
Restrukturierung als letzte Chance für das Hotel
Trotz dieser düsteren Aussichten gibt es umfangreiche Pläne, die Marke Lindner zu retten. Ein Team aus erfahrenen Restrukturierungsexperten, angeführt von Dirk Andres und Frank Kebekus, arbeitet an einer finanziellen und operativen Neuausrichtung. Ambitioniertes Ziel ist es, die Fixkosten deutlich zu senken. Vor allem soll das durch Neuverhandlungen der Mietverträge geschehen.
Der Fokus liegt dabei nicht nur auf Sparmaßnahmen: Auch das Gast-Erlebnis bleibt zentral. Mitarbeiter wurden motiviert, weiterhin höchste Standards zu liefern, um die Marke für künftige Gäste attraktiv zu halten. Denn der Markt wird härter, wie die Zahlen zeigen: Laut Creditreform ist die Zahl der Insolvenzen in Deutschland 2024 auf dem höchsten Stand seit fast zehn Jahren. Gelingt die Rettung, könnte das Unternehmen ein Vorbild für andere kriselnde Marken werden – und zeigen, wie Tradition und Wandel erfolgreich vereint werden können.