In Deutschland und Europa breiten sich immer mehr Krankheiten aus, von denen man eigentlich dachte, dass sie nie wieder kommen. Nun ist auch ein längst vergessener Virus wieder da, der auch noch hochansteckend ist.
Manche Krankheiten und Infektionen sind eigentlich ein Relikt der Vergangenheit. So ist auch ein vergessener geglaubter Virus, der hochansteckend und weltweit verbreitet war, inzwischen wieder auf dem Vormarsch.
Alarmzeichen aus dem Alltag
Lange war von ihr kaum noch die Rede: Masern. Das klang nach Kindheit, nach Ausschlag und Bettruhe. Doch diese scheinbar vergessene Krankheit erlebt ein besorgniserregendes Comeback. Weltweit schießen die Fallzahlen nach oben, allein Europa meldete im Jahr 2024 rund 127.000 Fälle – so viele, wie seit 27 Jahren nicht mehr. Auch in Deutschland schlagen Ärzte Alarm: In Baden-Württemberg erreichte die Zahl der Erkrankten mit 72 fast das Niveau der Vor-Corona-Zeit.
Die Infektionen betreffen dabei vor allem Kinder unter 14 Jahren, wobei die überwiegende Mehrheit ungeimpft war. Was viele unterschätzen: Masern sind nicht bloß eine lästige Virusinfektion. Die Krankheit kann schwere Folgeschäden nach sich ziehen, darunter Lähmungen, Hirnschäden und sogar der Tod. Besonders gefährdet sind Menschen mit schwachem Immunsystem, aber auch bei scheinbar gesunden Kindern können Komplikationen unvorhersehbar auftreten. Typische Anzeichen wie hohes Fieber, trockener Husten, gerötete Augen und ein großflächiger Hautausschlag sollten Eltern ernst nehmen.
Vergessener Virus, hochansteckend – und unterschätzt
Die Ursachen für die steigenden Zahlen reichen bis in die Corona-Pandemie zurück. Impfprogramme kamen ins Stocken, Vorsorgetermine fielen aus, Impfgegner erhielten mehr Gehör. Diese Lücken im Schutzschild der Gesellschaft nutzt das Masernvirus gnadenlos aus. Da Masern zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten zählen, genügen bereits wenige Impflücken für einen Ausbruch. Besonders kritisch: In Kitas und Schulen, wo viele ungeimpfte Kinder zusammentreffen, entstehen wahre Infektionsherde. Die WHO warnt, dass bereits ein einziger Erkrankter bis zu 18 weitere Personen anstecken kann. Ohne konsequente Durchimpfung droht die Rückkehr einer längst kontrollierten Krankheit.
Zwar zeigt das Masernschutzgesetz erste Erfolge – etwa durch die gestiegene Impfquote bei Vorschulkindern – doch das reicht nicht aus. Impfgegner gefährden nicht nur sich selbst, sondern auch jene, die sich aus medizinischen Gründen nicht schützen können. Masern sind keine Privatsache, sondern eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung. Nur durch Aufklärung, Vertrauen in die Wissenschaft und kollektives Handeln lässt sich verhindern, dass dieses Virus erneut zur Bedrohung wird.