Immer mehr Rentner müssen Vollzeit arbeiten in Deutschland

Ein alter Mann trägt Kisten in einem Lager. Überall in der Halle stapeln sich Pakete. Der Rentner trägt eine blaue Weste und einen weißen Arbeitshelm. Er ist sichtlich angestrengt und erschöpft von der Arbeit in Vollzeit.
Symbolbild © istockphoto/Halfpoint

Die Zeiten ändern sich – auch für die Senioren. Immer mehr Rentner in Deutschland sehen sich gezwungen, in Vollzeit arbeiten zu gehen. Denn jeder muss irgendwie über die Runden kommen.

Die Vorstellung vom wohlverdienten Ruhestand beginnt zu bröckeln. Etliche Senioren fragen sich mittlerweile, ob sie noch weiter oder wieder arbeiten sollen. Die Zahl der Rentner in Deutschland, die wieder in Vollzeit arbeiten gehen müssen, wächst.

Das System ist am Limit, und immer mehr Rentner müssen wieder zur Arbeit gehen

Das deutsche Rentensystem ist marode. Gerade einmal 65 Personen erhalten die maximale Rente, während zwanzig Prozent aller Pensionäre mit weniger als 1.200 Euro im Monat auskommen müssen. Wohlgemerkt haben in dieser Statistik alle gezählten Personen 45 Jahre lang in die Kasse eingezahlt. Kein Wunder, dass Rentner in Deutschland vermehrt das Gefühl haben, dass sie wieder arbeiten gehen müssen – und das sogar in Vollzeit! Besonders von den schockierenden Umständen betroffen sind Menschen, die eine Erwerbsminderungsrente beziehen. Doch für diese Gruppe hat sich sowohl im letzten als auch im laufenden Jahr so einiges geändert. Aber was ist das, diese Erwerbsminderungsrente?

Die Erwerbsminderungsrente unterstützt Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage sind, voll zu arbeiten. Dabei unterscheidet man zwischen teilweiser und voller Erwerbsminderung: Wer teilweise erwerbsgemindert ist, konnte noch zwischen drei und sechs Stunden am Tag arbeiten. Bei voller Erwerbsminderung lag die Grenze bei weniger als drei Stunden täglich. Circa drei Millionen Menschen hierzulande bekommen diese Rente. Pro Jahr werden es aber etwa 170.000 mehr. Ein Rentensystem, das immer mehr belastet wird, steht vor nahezu untragbaren Herausforderungen – doch das ist ein anderes Thema. Es sind die Rentner mit einer Erwerbsminderungsrente in Deutschland, für die sich merklich etwas geändert hat, denn sie können jetzt in Vollzeit arbeiten.

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Die Zahl der Menschen mit Erwerbsminderungsrente wächst mit jedem Jahr

Dass diese Personengruppe es noch einmal wagen kann, hatte schon 2024 begonnen. Demnach können sie sich jetzt an einer Vollzeitstelle versuchen, ohne auf ihre Renteneinkünfte zu verzichten. Für ein halbes Jahr ist diese Probearbeit möglich, während geprüft wird, ob die Betroffenen den Belastungen standhalten. Zuvor war die Arbeitszeit strikt begrenzt. Somit bedeutet das neue Gesetz mehr Freiheiten und keine neuen Pflichten.

Doch auch 2025 bringt Neuerungen. Und zwar hat man die Hinzuverdienstgrenzen angehoben. Voll erwerbsgeminderte Menschen konnten sich bislang 18.558,75 Euro im Jahr dazuverdienen. Jetzt sind sogar 19.661 Euro möglich. Bei teilweiser Erwerbsminderung stieg die Grenze von 37.117,50 Euro auf 39.322 Euro. Das gibt vielen Rentnern mehr Spielraum, um ihr Einkommen aufzubessern, ohne finanzielle Nachteile befürchten zu müssen.

Die Reformen rund um die Erwerbsminderungsrente eröffnen also neue Chancen. Vor allem durch die gelockerten Arbeitszeit- und Verdienstgrenzen kann man in Deutschland nun auch noch als Rentner in Vollzeit arbeiten gehen. Doch die wachsende Zahl derjenigen, die das tun, zeigt auch, wie groß der Druck inzwischen ist. Das deutsche Rentensystem steht weiterhin vor gewaltigen Herausforderungen.