In Gräsern: Große Zecken breiten sich rasant in Deutschland aus

Ein Mann mäht mit einem automatischen, mechanischen Rasenmäher in seiner das hohe Gras. Er lenkt die Sense mit seiner Hand und man sieht, wie effektiv diese Methode ist, da bereits viel Gras gefällt wurde.
Symbolbild © istockphoto/Elena Iakovleva

Auch wenn der Sommer viele Menschen nach draußen lockt, sollte man nicht sorglos in der Natur unterwegs sein. Denn große, teilweise gefährliche Zecken breiten sich rasant aus und sind sogar im niedrigeren Gras zu finden.

Zecken sind längst keine saisonale Plage mehr. Durch milde Winter und veränderte Lebensräume breiten sich große Zecken rasant in Deutschland aus – und mit ihnen kommt auch eine ernstzunehmende Krankheitsgefahr.

Zecken auf dem Vormarsch – ganzjährige Aktivität und neue Risikogebiete

Früher galten die Monate April bis Oktober als Zeckensaison. Doch durch die Klimaerwärmung sind die Blutsauger mittlerweile fast das ganze Jahr über aktiv. Bereits Temperaturen über drei bis fünf Grad Celsius reichen aus, damit der Gemeine Holzbock seine Winterruhe beendet. Die Auwaldzecke zeigt sich noch robuster und wird selbst bei Temperaturen um den Gefrierpunkt aktiv. Diese verlängerte Aktivitätsphase führt zu einer erhöhten Begegnungswahrscheinlichkeit mit Zecken – nicht nur in Wäldern und auf Wiesen, sondern auch in städtischen Parks und Gärten. Die Folge: eine steigende Zahl von FSME-Erkrankungen (Frühsommer-Meningoenzephalitis). Allein im Jahr 2024 wurden in Deutschland 686 solcher Fälle gemeldet. 2025 könnte es zu noch mehr Ansteckungen kommen, denn schon jetzt findet man immer mehr Zecken, sogar in Gräsern, vor.

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Besonders betroffen sind die südlichen Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg. Doch auch andere Regionen verzeichnen einen Anstieg. Im Jahr 2025 wurden drei neue Risikogebiete ausgewiesen: der Stadtkreis Augsburg in Bayern, der Landkreis Elbe-Elster in Brandenburg und der Landkreis Celle in Niedersachsen. Damit gelten nun 183 Kreise in Deutschland als FSME-Risikogebiete.

Unerwartete Infektionswege und wichtige Schutzmaßnahmen

Was vielen nicht klar ist: Zecken übertragen FSME nicht nur über einen Stich. Auch Rohmilchprodukte – etwa von Ziegen – können das Virus enthalten. Und während bei einem Zeckenbiss etwa ein Drittel der Infizierten tatsächlich erkrankt, liegt die Rate nach dem Verzehr verseuchter Milch bei nahezu 100 Prozent. Angesichts dieser Risiken empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die FSME-Impfung für alle Personen, die in Risikogebieten leben oder sich dort aufhalten.

Dies gilt auch für Kinder ab einem Jahr, die häufig im Freien spielen. Die Impfung besteht aus drei Dosen. Die ersten beiden werden im Abstand von einem bis drei Monaten verabreicht. Die dritte folgt nach fünf bis zwölf Monaten. Neben der Impfung sind weitere Schutzmaßnahmen wichtig. So zum Beispiel das Tragen langer Kleidung beim Aufenthalt im Grünen. Auch ein Insektenschutzmittel sowie das Kontrollieren des Körpers auf Zecken nach einem Spaziergang sind hilfreich.