Kahlschlag: Weltkonzern schließt mehrere deutsche Standorte

Ein Bild vom Inneren einer Maschinenhalle. Die Halle ist hell erleuchtet und man sieht die langen Gänge, in denen die Mitarbeiter umhergehen und arbeiten.
Symbolbild © imago/Daniel Scharinger

Die deutsche Wirtschaft befindet sich schon seit Jahren in der Krise und immer mehr Unternehmen müssen schließen, ihre Werke ins Ausland verlagern oder anders Kosten sparen. Nun schließt ein Weltkonzern als wichtige Maßnahme mehrere deutsche Standorte.

Immer häufiger kursieren Meldungen, dass Firmen in Deutschland komplett schließen, Mitarbeiter entlassen oder andere Maßnahmen zur Kostenreduktion in Erwägung ziehen. Ein Weltkonzern schließt nun zwei deutsche Standorte, was heftige Folgen mit sich bringt.

Erste Anzeichen einer größeren Entwicklung bei einem Weltmarktführer

Baden-Württemberg steht vor einer gravierenden Veränderung in seiner industriellen Landschaft. Während viele noch auf eine wirtschaftliche Erholung nach schwierigen Jahren hoffen, setzt ein neuer Trend ein, der zahlreiche Arbeitsplätze gefährdet. Internationale Unternehmen überdenken ihre Produktionsstrategien – mit weitreichenden Folgen für Standorte in Deutschland.

Jüngstes Beispiel ist der luxemburgische Hartmetallhersteller Ceratizit. Das Unternehmen, das weltweit in der Zerspanungstechnik tätig ist, zieht sich aus zwei deutschen Städten zurück. Die Werke in Besigheim und Empfingen sollen bis Ende 2026 geschlossen werden. 650 Beschäftigte stehen deshalb vor einer unsicheren Zukunft. Besonders hart trifft es jene, die jahrelang in dem Betrieb gearbeitet haben und nun vor großen Herausforderungen stehen. Der Grund für den Rückzug liegt vor allem in den tiefgreifenden Umwälzungen der Automobilbranche. Als wichtiger Zulieferer ist Ceratizit von der Transformation zur Elektromobilität betroffen. Denn die Nachfrage nach klassischen Hartmetall-Produkten sinkt. Steigende Energie- und Rohstoffkosten setzen das Unternehmen ebenfalls unter Druck.

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Weltkonzern strukturiert deutsche Standorte radikal um und opfert viel

Die Entscheidung von Ceratizit reiht sich ein in eine Reihe industrieller Einschnitte, die auch andere Weltkonzerne betreffen. Erst kürzlich verkündete Audi die endgültige Schließung seines Werks in Brüssel. Zahlreiche andere Automobilzulieferer stehen ebenfalls unter Druck. Die zunehmende Globalisierung und Produktionsverlagerung lassen vor allem deutsche Standorte ins Hintertreffen geraten.

Für die betroffenen Mitarbeiter bedeutet das eine ungewisse Zukunft. Zwar hat die IG Metall angekündigt, nach Lösungen zu suchen, doch Experten sehen nur geringe Chancen, die Werke zu retten. Die Gewerkschaft setzt sich für Sozialpläne ein, die Abfindungen, Umschulungen und Unterstützung bei der Jobsuche umfassen sollen. Abseits der wirtschaftlichen Folgen trifft die Entscheidung auch die soziale Struktur der Region. In Empfingen engagierte sich Ceratizit lange für Bildungsprojekte und unterstützte Schulen mit praxisnahen Angeboten. Der Verlust dieser Initiativen zeigt, dass Standortschließungen weit mehr betreffen als nur die wegfallenden Arbeitsplätze. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Veränderungen der Branche noch bevorstehen.