Karlsruhe: Eltern befürchten das Kinder wegen Corona entzogen werden

Symbolbild Foto: Riccardo De Luca/AP/dpa

Karlsruhe/Dietzenbach (dpa) – In Baden-Württemberg und Hessen befürchten Eltern, dass ihre Kinder im Falle einer Corona-Infektion von ihnen getrennt werden könnten.

Hintergrund ist unter anderem ein Fall in Bruchsal (Landkreis Karlsruhe).

Nachdem dort an einer Grundschule eine Lehrerin positiv auf das Coronavirus getestet wurde, wurden im Juli zwei Klassen nach Hause geschickt – begleitet von einer Information der Stadt, in der bei Nichteinhaltung der «Isolation in sog. häuslicher Quarantäne» mit einer zwangsweisen Unterbringung des Kindes in einer geschlossenen Einrichtung gedroht wird.

Die Stadt Bruchsal bestätigte am Donnerstag ein entsprechendes Behördenschreiben, betonte aber: «Wir sind nur das ausführende Ordnungsamt. Der Inhalt des Textes kam von der zuständigen Gesundheitsbehörde im Landratsamt.» Die Karlsruher Behörde verteidigte auf Anfrage die aufgeführten Vorgaben, machte aber zugleich klar: «An eine Trennung des Kindes von den Eltern ist hier überhaupt nicht gedacht!»

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Einen ähnlichen Vorgang gab es im Kreis Offenbach. Dieser hat Kritik an seinen Quarantäne-Vorgaben für Kinder mit einem Verdacht auf eine Corona-Infektion zurückgewiesen. Nach Medienberichten sollen Gesundheitsämter, darunter auch das im Kreis Offenbach, Eltern auffordern, Kinder mit einer Infektion getrennt von der Familie zu
isolieren. Der Kreis wies dies am Donnerstag zurück und verwies auf eine Mitteilung von Ende Juli.

Dort heißt es, die Kernaufgabe sei es, eine Ausbreitung ansteckender Krankheiten zu verhindern. Der Gesetzgeber mache hier keinen Unterschied beim Alter. Dies müsse allerdings auch in Einklang mit der Lebenswirklichkeit der Betroffenen gebracht werden. «Es geht also keineswegs darum, (Klein)Kinder von ihren Eltern und Geschwistern
einfach komplett zu trennen, sondern – wo möglich und vertretbar – Alternativen im täglichen Umgang miteinander zu finden.»