Karlsruhe: Kinder mitgenommen, einer gestorben – Anklage gegen Deutsche IS-Anhängerin

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Karlsruhe (dpa) – Eine deutsche Mutter, die ihre Kinder mit zum IS genommen hat, muss sich aller Voraussicht nach bald in Düsseldorf vor Gericht verantworten.

Die Bundesanwaltschaft hat am dortigen Oberlandesgericht Anklage gegen die Frau erhoben, wie die Karlsruher Behörde am Montag mitteilte. Ihr wird unter anderem vorgeworfen, die Kinder in Syrien in Lebensgefahr gebracht zu haben. Ein Sohn war 2018 im Bürgerkrieg bei einem Raketenangriff gestorben.

Die Frau war Anfang April am Stuttgarter Flughafen festgenommen worden und saß zunächst auf Veranlassung der Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft in Untersuchungshaft. Ende Mai erwirkte auch die Bundesanwaltschaft Haftbefehl gegen die damals 32-Jährige.

Die Ermittler werfen der Frau vor, Deutschland im Herbst 2015 mit den Kindern verlassen zu haben, um sich der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) anzuschließen – gegen den Willen ihres Ehemanns, der damals beruflich unterwegs war. Laut Bundesanwaltschaft
mussten die Kinder in Unterkünften leben, die bombardiert und beschossen wurden, und sich einmal auch eine öffentliche Hinrichtung anschauen.

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Den später getöteten Sohn ließ die Frau demnach schon als Sechsjährigen militärisch schulen. Sie selbst habe den «Katiba Nusaiba» angehört, einer Kampfeinheit von IS-Frauen.

Die Frau hatte in Syrien einen IS-Anhänger geheiratet und noch ein Kind bekommen. Nach dem Tod ihres Sohnes und ihres neuen Mannes war sie mit ihren Kindern nach Deutschland zurückgekehrt.