Keine Musik mehr: Ersten deutschen Weihnachtsmärkten droht es

Die leuchtenden Lichter und Weihnachtsstände auf einem Weihnachtsmarkt zur Weihnachtszeit
Symbolbild © istockphoto/Juergen Sack

Auf vielen Weihnachtsmärkten gibt es bald keine Musik mehr.

Dieses Jahr könnte es still auf den deutschen Weihnachtsmärkten werden, denn einige Veranstalter wollen keine bekannte Musik mehr spielen. Wir erklären, was der Hintergrund ist.

Teure Lizenzen

Weihnachtsmärkte erfreuen sich bei vielen Deutschen und Touristen großer Beliebtheit. Heißer Glühwein, weihnachtliche Köstlichkeiten sowie die traditionelle Musik gehören mittlerweile einfach zur kalten Jahreszeit dazu. Doch dieses Jahr müssen einige beliebte Märkte in Deutschland an Stimmung einbüßen, denn hier soll keine bekannte Musik mehr gespielt werden. Grund sind die damit verbundenen Kosten, die Veranstalter nicht zahlen wollen.

Typischerweise laufen bekannte Weihnachtshits wie “Last Christmas” auf den Märkten und sorgen für extra Weihnachtscharme und gute Stimmung bei den Besuchern. Da die Künstler an der Nutzung ihrer Werke mitverdienen wollen, kostet das jedoch einiges an Geld. Die Veranstalter müssen für jeden gespielten Song Gebühren an die GEMA (Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte) bezahlen. Und das kann ganz schön teuer werden.

Geld sparen

Die ersten Kommunen haben deshalb dieses Jahr beschlossen, keine lizenzpflichtige Musik mehr zu spielen, um Kosten zu sparen. Grund für die Entscheidung ist, dass die Märkte 2023 mehr zahlen müssten als sonst. Scheinbar stimmt die von den Städten bei der GEMA angegebene Größe der Märkte nicht mit der tatsächlichen Veranstaltungsfläche überein. Die Direktorin für Kommunikation, Ursula Goebel, bei der GEMA erklärt, dass nachgemessen wurde und man deutliche Abweichungen festgestellt habe. Da die Kosten für die lizenzpflichtige Musik sich jedoch nach der beschallten Fläche bemessen, bedeutet das erhebliche Mehrkosten für die Veranstalter einiger Märkte.

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Während die meisten Märkte sich damit abfinden, weigern sich andere Veranstalter, die Kosten zu zahlen. Dazu gehören beispielsweise Bad Dürkheim sowie Bayreuth. Beide Orte wollen in Zukunft auf lizenzfreie Musik umsteigen, sodass der Kostenblock für die GEMA wegfällt. Konkret dürfen die Märkte laut der GEMA dann nur Lieder spielen, dessen Urheber vor mehr als siebzig Jahren gestorben sind. Einige beliebte Weihnachtslieder erfüllen dieses Kriterium tatsächlich, allerdings nur in der Originalfassung. Die modernen Weihnachtshits fallen damit weg. Bei der GEMA stößt die Entscheidung der Märkte auf Unverständnis, da die Künstler und deren Entlohnung bei der Debatte nicht berücksichtigt werden. Ursula Goebel zur Folge zahlt ein Weihnachtsmarktbesucher bei einem Besuch etwa 2,5 Cent für die Musik auf dem Markt. Sie kritisiert, dass die Menschen hohe Kosten bei Speisen und Getränken akzeptieren, sich bei der Musik jedoch querstellen.