“Keine Pakete erhalten”: Beschwerdewelle überrollt die Post

Ein Postbote der Deutschen Post steht neben seinem Postwagen, in dem sich viele Briefe befinden, auf einem Gehweg vor einem Haus und hält einige Briefe in der Hand. Er will sie wohl gerade an der richtigen Adresse in den Briefkasten werfen.
Symbolbild © istockphoto/PT_Fotografi

Das Image der Deutschen Post gerät ins Straucheln. Teilweise haben die Menschen gar keine Pakete erhalten. Die Folge ist eine nicht enden wollende Beschwerdewelle.

In früheren Tagen war die Deutsche Post einmal ein angesehenes Unternehmen. Die Jüngeren unter uns können sich das vermutlich nicht mehr vorstellen, aber bei der Post zu arbeiten, hatte einst ein gewisses Prestige. Natürlich wurde sie auch noch ganz anders genutzt. Ständig musste man persönlich zum Postamt, denn Briefe zu schreiben stand an der Tagesordnung. Heute geht es beim Versand eigentlich nur noch um Pakete. Dennoch beschweren sich immer mehr Kunden. Teilweise heißt es sogar, sie hätten gar keine Pakete erhalten. Die goldenen Jahre der Deutschen Post gehören der Vergangenheit an, wie es scheint.

Teilweise keine Pakete erhalten

Dass die große Zeit der Post vorbei sein soll, ist wahrlich keine Übertreibung. Es stimmt, dass eine Ära endet, denn die Deutsche Post wird es so gar nicht mehr geben. Dennoch hagelt es Beschwerden bei dem Unternehmen, und diese nehmen zu. In erster Hinsicht sind die Kunden die ewigen Verspätungen leid. Aber ein anderer Auslöser holt auf, und könnte durchaus der Grund dafür sein, dass die Zahl der Beschwerden an dieser Stelle explodiert.

Beschwerden-Hagel bei der Deutschen Post

Die Zahlen sprechen für sich, wir übertreiben nicht. Während man 2022 in der ersten Jahreshälfte genau 8921 Beschwerden verzeichnen konnte, hat sich die Zahl in diesem Jahr bereits verdoppelt. 16.000 Beschwerden müssen sich die Firmen der Postdienstleistungen annehmen. Vereinzelt gibt es Alternativen zur Deutschen Post, aber diese ist mit 90 Prozent der klare Marktführer und Hauptziel des Beschwerde-Hagels.

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Klagen haben sich verdoppelt

Dass Sendungen aus der Sicht der Kunden regelmäßig zu spät ankommen, ist ein alt bekanntes Problem. Doch ein weiteres nimmt immer mehr zu. Andauernd geben die Briefträger die Pakete an den falschen Stellen ab. Auch wenn man zuhause ist klingelt der Paketzusteller beim Nachbarn, der vielleicht eine Etage tiefer wohnt. Oft kommt es vor, dass die Post-Angestellten eine ganze Ladung direkt zur Post-Station schaffen und gar nicht mehr klingeln. Wenn zudem kein Vermerk im Briefkasten liegt und in der Online-Sendungsverfolgung nur “beim Nachbarn abgegeben” steht, wird man sein Paket höchstwahrscheinlich nicht mehr finden.

Dem Postboten hier die Schuld zuzuweisen, wäre in vielen Fällen unangebracht. Diese arbeiten unter einem extremen Zeitdruck. Selbst bei pausenloser Auslieferung sind die zeitlichen Vorgaben für die Routen oft unrealistisch. Die Post spart beim Personal, bekommt es dann aber an anderer Stelle heimgezahlt, – den neuesten Statistiken zufolge mit 16.000 Beschwerden in nur einem halben Jahr.