Klatsche: Stadtwerke erhöhen drastisch Preise für Leitungswasser

Ein Blick in eine Küche, direkt auf eine Spüle. Der Wasserhahn ist angeschaltet und es fließt klares Leitungswasser in das Waschbecken. Im Hintergrund kann man ein Geschirrhandtuch und einen Topf mit Küchenkräutern erkennen.
Symbolbild © istockphoto/Liudmila Chernetska

Mit dieser Preiserhöhung haben viele Haushalte in Deutschland sicher nicht gerechnet. Denn nun erhöhen die Stadtwerke ihre Preise für Leitungswasser drastisch. Unpassend kommt das Ganze auch noch

Die Wasserpreise in vielen deutschen Gemeinden steigen drastisch und dabei ist die Wasserqualität wegen Verunreinigungen oft nicht einmal so gut. Dennoch heben die Stadtwerke ihre Preise für Leitungswasser an. Was steckt hinter dieser Entscheidung?

Wasserpreise steigen: Neue Herausforderungen für Hunderte Haushalte einer deutschen Stadt

Pünktlich zum Jahresbeginn erwartet viele Haushalte in Wolfratshausen in Bayern eine deutliche Preissteigerung beim Trink- und Leitungswasser. Diese Nachricht sorgt verständlicherweise für Ärger. Trinkwasser soll künftig 4,05 Euro pro Kubikmeter kosten, was einer Erhöhung von über 25 Prozent entspricht. Auch Leitungswasser wird dabei teurer: Der Preis pro Kubikmeter steigt von 1,60 Euro auf 2,10 Euro. Die Stadtwerke begründen diesen Schritt mit gestiegenen Kosten und der Notwendigkeit, das Leitungsnetz instand zu halten.

Ein Anwohner äußerte seine Unzufriedenheit und plädierte für moderate jährliche Erhöhungen anstatt solch drastischer Sprünge. Der Vorsitzende der Stadtwerke, Thomas Fritz, erklärte hingegen, dass die bisherigen Gebühren die Ausgaben nicht mehr decken würden. Eine unabhängige Kalkulation habe gezeigt, dass eine Anpassung unvermeidbar sei, um die Wasserversorgung für die nächsten vier Jahre zu sichern. Gleichzeitig betonen die Verantwortlichen aber, dass Überschüsse nicht als Gewinn verbucht, sondern für künftige Investitionen zurückgelegt würden.

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Infrastrukturpflege und soziales Gebührenmodell

Die Gründe für die Preisanpassungen liegen vor allem in der Pflege der Infrastruktur. Dank regelmäßiger Sanierungen konnten die Stadtwerke das Risiko für Rohrbrüche erheblich senken. Dieser Standard soll auch künftig gehalten werden. Die Leitungsmodernisierung und die Erneuerung der Kläranlage verschlingen jedoch erhebliche Mittel. Ein einzigartiges Merkmal in Wolfratshausen ist die gestaffelte Zählergebühr. Kunden zahlen nur für ihren tatsächlichen Verbrauch, was Haushalte mit geringem Wasserverbrauch, wie zum Beispiel Senioren, entlastet.

Dieses Modell wird von vielen als sozial gerecht angesehen. Fritz veranschaulichte den neuen Preis: Ein Kubikmeter Wasser entspreche etwa 1.430 Flaschen Mineralwasser – ein vergleichsweise günstiges Angebot. Zukünftig könnten Maßnahmen zur Förderung von Wassersparen sinnvoll sein. Aufklärungskampagnen könnten nicht nur den Verbrauch senken, sondern auch langfristig die Gebührenentwicklung stabilisieren. So bleibe die Balance zwischen wirtschaftlichen Anforderungen und sozialer Fairness gewahrt. Die steigenden Wasserpreise belasten viele Bürger und werfen die Frage auf, wie man solche Erhöhungen in Zukunft fair und sozial gestalten kann.