Kleines Stück Papier geht für ein Vermögen weg in Baden-Württemberg

Menschen bei einer Versteigerung.
Symbolbild © istockphoto/Akarawut Lohacharoenvanich

Karlsruhe-Insider (dpa) – 430.000 Euro für ein historisches Schreiben: Zu diesem Preis ist am Samstag ein Brief mit den ersten Briefmarken der Stadt Lübeck von 1859 bei einer Auktion in Wiesbaden versteigert worden.

Das Startgebot habe nur 80 000 Euro betragen, teilte das Auktionshaus Heinrich Köhler mit. Es ist nach eigenen Angaben das älteste Briefmarkenauktionshaus Deutschlands.

Ein anonymer Bieter habe den historischen Brief ergattert. Versteigert wurden Teile der Briefmarkensammlung des ehemaligen Tengelmann-Chefs Erivan Haub.

320 000 Euro brachte laut dem Auktionshaus ein frankierter sogenannter Baden-Brief aus dem Jahr 1856, der für 100 000 Euro ins Rennen gegangen war. Einst habe er König Carol II. von Rumänien, einem leidenschaftlichen Briefmarkensammler, gehört. Bei seiner
Flucht 1940 per Sonderzug ins Exil habe er seine Sammlung mitgenommen. «Auch als Carol II. einen Teil seiner Sammlung zur Sicherung des Lebensunterhalts verkaufen musste, blieb der Brief in seinem Besitz», hieß es weiter. Nach seinem Tod sei das Schreiben bereits 1953 einmal unter den Hammer gekommen. Nun habe ihn ebenfalls ein anonymer Bieter ersteigert.

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Ein Brief an den deutschen Kaiser Wilhelm I., der laut dem Auktionshaus am 1. Januar 1872 frankiert mit den ersten Briefmarken des Deutschen Reiches verschickt worden war, brachte sogar eine 20 Mal größere Summe ein als ursprünglich angesetzt. Statt für 2000 Euro habe ein anonymer Bieter ihn für 40 000 Euro ersteigert, teilte das Auktionshaus Heinrich Köhler mit. Die Sammlung von Ex-Tengelmann-Chef Haub werde seit Sommer 2019 versteigert. Bis 2023 seien 30 Auktionen mit insgesamt 8000 Losen in verschiedenen Ländern geplant.