Knapp 700 Fälle: Sexueller Missbrauch an Pfadfinderkinder in Baden-Württemberg

Mehrere Zelte auf einer Wiese.
Symbolbild © ISTOCKPHOTO - Foto: a_Taiga

Karlsruhe-Insider / Freiburg (dpa/lsw) – Der Prozess gegen einen ehemaligen Betreuer von Pfadfindern wegen des Verdachts des hundertfachen sexuellen Missbrauchs von Kindern ist für das kommende Jahr geplant.

Ein Prozessbeginn in diesem Jahr sei ausgeschlossen, sagte ein Sprecher des Landgerichts Freiburg der Deutschen Presse-Agentur.

Wegen des Ende Juni begonnenen und großangelegten Prozesses zur Freiburger Gruppenvergewaltigung mit elf Angeklagten sei das Gericht voraussichtlich bis ins Frühjahr des nächsten Jahres ausgelastet.

Erst danach könne es den Fall in Staufen bei Freiburg verhandeln.

Die Polizei hatte vor mehr als einem halben Jahr, Ende Februar, einen damals 41 Jahre alten Mann aus Staufen festgenommen. Der ehemalige Leiter einer örtlichen evangelischen Pfadfindergruppe sitzt den Angaben zufolge seither in Untersuchungshaft. Dem Deutschen wird vorgeworfen, sich zwischen 2010 und 2018 an vier Jungen sexuell vergangen haben. Zur Last gelegt werden ihm demnach 696 sexuelle Übergriffe. Die Jungen seien zwischen 7 und 14 Jahre alt gewesen.

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Anfang August hatte die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben und den Fall so an das Freiburger Landgericht übergeben. Auch ein 27-Jähriger, ebenso Betreuer der Pfadfindergruppe in Staufen, steht den Ermittlern zufolge im Verdacht des sexuellen Missbrauchs.

Staufen war zuvor wegen anderer Sexualverbrechen an einem Jungen in den Schlagzeilen. Einen Zusammenhang zu diesen Fällen des schweren Kindesmissbrauchs gibt es den Angaben zufolge nicht.