Kombilösung in Karlsruhe: Tunnel-Gleise sind endlich angeschlossen!

Foto: Kasig


Karlsruhe: Dieser eine Treppenabgang hat noch gefehlt – oder besser: Er war die ganze Zeit schon da, aber man konnte ihn nicht sehen. Abgedeckt unter dem an der Douglasstraße liegenden Ende des nördlichen Bahnsteigs der oberirdischen Haltestelle Europaplatz war dem Zugang zur unterirdischen Haltestelle noch eine Art Dornröschenschlaf vergönnt, da die Normalisierung des oberirdischen Haltestellenbetriebs Vorrang und die Fertigstellung dieser einen Treppe keine Eile hatte.

Jetzt aber ist – gewissermaßen im „Schatten“ der wegen des Gleistausches der Verkehrsbetriebe Karlsruhe in der westlichen Kaiserstraße – Licht am Nordwest-Ende der Haltestelle sichtbar: Der Treppenabgang erhält – erst einmal freigelegt – seine oberirdische Absturzsicherung. Diese U-förmige Mauer um den Treppenabgang sorgt dafür, dass Fahrgäste oder Passanten später einmal sicher den Gang von der Oberfläche hinunter zur Fahrgast-Verteilerebene antreten können.

Gegenüber auf der südlichen oberirdischen Bahnsteig der Haltestelle Europaplatz tun sich ebenfalls Löcher im Boden auf: Hier werden wie auch an den Haltestellen Lammstraße in der Kaiserstraße, auf dem Marktplatz und an den Haltestellen Kronenplatz und Durlacher Tor Rauch-Wärme-Abzug-Öffnungen (RWA) eingebaut. Diese Öffnungen sind im Normalbetrieb mit einer unauffälligen Klappe abgedeckt, die sich bei einem Notfall öffnet und somit Rauch und Hitze durch die Decke der Haltestelle von unten nach oben entweichen lässt.

Auf dem Süd-Ast des Stadtbahn- und Straßenbahntunnels zwischen Gleisdreieck unter dem Marktplatz und der Rampe in der Ettlinger Straße auf Höhe der Augartenstraße arbeiten die Gleisbauer inzwischen am zweiten Schienenstrang. Auf der Westseite liegen Unterschottermatten, Schotter und Gleise bereits, auf der Ostseite beginnt das Verfahren nun aufs Neue. Die Gleisbauer sind auch westlich vom Mühlburger Tor unterwegs: Hier werden Weichen und Schienen eingebaut, um die unterirdischen Gleise mit dem oberirdischen Gleisnetz zu verbinden.

Parallel zu den Gleisbauern sind in den drei Haltestellen Marktplatz, Ettlinger Tor und Kongresszentrum des Südabzweigs auch die Monteure der Wandverkleidung unterwegs: Sie legen Betonwerksteine auf die Bahnsteigoberflächen und befestigen diese „Kunststeine“ auch bis zu einer Höhe von vier Metern an den Haltestellenwänden. In der Haltestelle Marktplatz steht seit Tagen schon der Aufbau des Raumgerüstes auf dem Programm: Das riesige Gerüst erlaubt auch Arbeiten an der Wandverkleidung oberhalb von vier Metern sowie unter der Decke, während darunter in der Haltestelle die Gleisbauer tätig sind.

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Beim Umbau der Kriegsstraße mit einer Gleistrasse oben und einem Autotunnel darunter ist es am Mendelssohnplatz im Baufeld O 2 spannend. Die bisher letzte Decke des Autotunnels unter dem Mendelssohnplatz ist hergestellt. Nun wird Erdreich aufgeschüttet und der endgültige Neubau der Oberfläche Kriegsstraße in diesem Bauabschnitt beginnt mit dem Einbau des künftig hier liegenden Gleisvierecks in Kürze. Auf die Lage dieses Gleisvierecks angepasst werden bereits die Gleise im südlichen Bereich der Fritz-Erler-Straße: Ihre Lage wird durch Neueinbau so verändert, dass die Bahnen oberirdisch in elegantem Schwung auf den Mendelssohnplatz zu- oder von ihm wegfahren.

Im westlich an den Mendelssohnplatz anschließenden Baufeld O 3 zwischen Mendelssohnplatz und Adlerstraße geht es in naher Zukunft in die Tiefe: Wenn die Kampfmittelsondierer „grünes Licht“ gegeben haben, beginnt auch hier der Erdaushub bis hinunter zur ersten Ankerlage.

Im östlichen Teil des Baufeldes O4 zwischen Meidinger Straße und Kreuzstraße ist die Dichtigkeitsprüfung abgeschlossen.  Nun erfolgt der Erdaushub unterhalb des Grundwasserspiegels in Abschnitten bis zur Endtiefe der Baugrube, auf der dann die Tunnelsohle aufgebaut wird. Im Baufeld W 4 westlich der Kreuzung Ettlinger Tor werden die Weichgelinjektionen in Kürze beendet, so dass auch hier die Dichtigkeitsprüfung demnächst ansteht.

Im Westteil des Baufelds W 3 zwischen Lammstraße und Ritterstraße läuft der Tunnelbau mit dem Takt Betonage von Tunnelsohlen, von Tunnelaußenwänden und der Tunnelmittelwand wie am Schnürchen.

Im östlichen Teil des Baufelds W 1 am Karlstor gehen die Tunnelbauer mit dem Erdaushub und dem Ankern in der obersten Lage ebenfalls bereits in die Tiefe. Im westlichen Bereich des Baufelds direkt neben der Kreuzung der Kriegsstraße mit der Karlstraße ist der Abbruch des Deckels der früheren Unterführung zu beobachten.