Kult-Hersteller ist nach 64 Jahren insolvent – “Kennt jede Familie”

Ein Geschäft für Kinderkleidung und Babyausstattung. In dem Laden hängen Klamotten für Kleinkinder und Babys an der Wand. In der Mitte des Geschäfts stehen zwei Kinderwagen und Kinderspielzeug.
Symbolbild © imago/Imaginechina-Tuchong

Ein deutscher Kult-Hersteller ist nach über 60 Jahren am Ende: Dem beliebten Produzenten von Schlafsäcken für Babys droht das Aus, er ist insolvent.

Ein Traditionsunternehmen aus NRW ist bankrott – nach mehr als sechs Jahrzehnten heißt es plötzlich: Schluss, aus und vorbei.

Nach über sechzig Jahren: Ein Baby-Traum geht zu Ende

Es ist eine Nachricht, bei der viele Eltern schwer schlucken dürften: Ein Kult-Hersteller, der Generationen von Neugeborenen in den Schlaf gewiegt hat, ist insolvent. Nach 64 Jahren meldet der legendäre Hersteller von Babyschlafsäcken Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung.

Besonders bitter: Noch vor wenigen Monaten war von finanziellen Problemen nichts zu hören. Im Gegenteil: Im Dezember wurde ein Wechsel in der Geschäftsführung verkündet. Dass die Lage so dramatisch war, kam völlig überraschend. Das Amtsgericht Paderborn hat nun am vergangenen Sonntag das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eröffnet. Bereits am 1. August sollen die Gläubiger über die Zukunft des Betriebs entscheiden. Zur Debatte steht auch ein Verkauf – entweder des gesamten Unternehmens oder zumindest des gut gefüllten Warenlagers.

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Die Marke, die deutschlandweit vor allem für ihr Produkt “Babymäxchen” bekannt wurde, galt lange als Goldstandard in der Baby-Erstausstattung. Komfort, Qualität und Sicherheit – das waren die Versprechen, mit denen das Unternehmen Alvi seit Anfang der 1960er-Jahre groß wurde. Fast jeder junge Haushalt kannte den Namen, viele Eltern schworen auf die Schlafsäcke aus Höxter in NRW.

Doch der einstige Vorreiter geriet offenbar nach dem Verkauf im Jahr 2018 ins Straucheln. Ein niederländischer Investor übernahm damals die Firma, die zu dem Zeitpunkt weltweit rund 170 Mitarbeiter beschäftigte, davon fünfzig direkt in Höxter. Ob der neue Kurs nicht fruchtete oder äußere Umstände den Niedergang beschleunigten, ist derzeit noch unklar. Fakt ist: Das Traditionsunternehmen ist pleite. Für viele Eltern dürfte es ein schmerzlicher Abschied sein – und ein weiteres Stück deutscher Wirtschaftsgeschichte, das nun zu Ende geht.