Maßnahmen: Seuche breitet sich nahe deutscher Grenze aus

Eine Person in gelber Schutzkleidung legt Müllsäcke mit kontaminierter Kleidung vor ein Zelt. Es handelt sich womöglich um den Ausbruch einer Seuche.
Symbolbild © imago/photothek

Corona, Vogelgrippe und Co: Wir leben in einem Zeitalter von Viren und Epidemien. Nun breitet sich eine weitere Seuche nahe der deutschen Grenze aus und zwingt die Behörden zu Maßnahmen.

Ein alter Feind kehrt zurück: Eine gefährliche Seuche breitet sich aktuell aus und ist der deutschen Grenze näher, als vielen bewusst ist. Nun sind von den lokalen Behörden die richtigen Maßnahmen gefragt.

Seuchengefahr nahe der Grenze

Was lange als ausgerottet galt, sorgt nun wieder für schlaflose Nächte: Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist zurück – und zwar mitten in Europa. Anfang März meldeten ungarische Behörden einen beunruhigenden Fund: Auf einem Milchviehbetrieb in Kisbajcs, unweit der slowakischen Grenze, zeigten rund 1.400 Rinder eindeutige Anzeichen der Seuche. Für Veterinäre und Behörden ein Alarmsignal – denn die hochansteckende Tierkrankheit kann sich rasend schnell ausbreiten.

Die unmittelbare Reaktion: Keulung des gesamten Bestands, Einrichtung einer Schutzzone im Drei-Kilometer-Radius und eine erweiterte Überwachung im Umkreis von zehn Kilometern. In der kleinen Grenzregion Rajka traf es kurz darauf weitere 600 Tiere. Weil die zuständige Tierkörperbeseitigung nicht erreichbar war, schaffte man die Kadaver auf ein abgelegenes Gelände zwischen Csemeztanya und Irénpuszta. Die Maßnahmen sorgten für Aufsehen – und für Verunsicherung. Denn die 50-Kilometer-Überwachungszone reicht bereits bis an die österreichische Grenze heran.

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Maßnahmen gegen die Seuche an der Grenze

Österreich hat prompt reagiert – obwohl es dort bislang keinen einzigen MKS-Fall gibt. Doch die Angst vor einem Überspringen der Seuche ist real. Behörden verschärften umgehend die Grenzkontrollen, insbesondere an Übergängen nach Ungarn. Landwirte wurden zu konsequenter Stallhygiene verpflichtet, Transporteure müssen verschärfte Auflagen erfüllen. An Schlachthöfen gelten strengere Desinfektionsprotokolle. Die Lage gilt als angespannt, aber unter Kontrolle. Was viele nicht wissen: MKS kann über Schuhsohlen, Kleidung oder sogar Fahrzeugreifen übertragen werden. Deshalb installierte man an mehreren Kontrollpunkten zusätzliche Desinfektionstechnik. Ein Importverbot für bestimmte tierische Produkte aus betroffenen Regionen wurde ebenfalls umgesetzt.

Laut Schätzungen führt die Seuche bereits jetzt zu wirtschaftlichen Schäden im Milliardenbereich – betroffen sind nicht nur Tierhalter, sondern ganze Lieferketten von Fleisch- und Milchprodukten. Während Deutschland bislang verschont bleibt, werfen die Ereignisse in Ungarn einen Schatten voraus. Die Sorge vor einer Einschleppung wächst – nicht zuletzt wegen der engen Handels- und Verkehrsverbindungen in der Region. Ein Ausbruch hierzulande wäre nicht nur eine Gefahr für Tiere, sondern auch für Exporte und Verbraucherpreise.