Mehr Sicherheit: Diese Veränderungen bemerkst du in den Karlsruher Bahnen

Eine S-Bahn fährt durch Karlsruhe.
Symbolbild | Foto: Karlsruher Verkehrsverbund

Die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) und die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) treiben die Modernisierung ihrer Fahrzeugflotte weiter voran.

Neben der kontinuierlichen Neubeschaffung moderner Tram- und Stadtbahnen sollen auch technische Umrüstungen bei den Bestandsfahrzeugen den Komfort und die Sicherheit für die Fahrgäste erhöhen. In enger Abstimmung mit dem Fahrgastbeirat des Karlsruher Verkehrsverbundes (KVV) haben die beiden kommunalen Verkehrsunternehmen in den vergangenen Monaten damit begonnen, mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket den Fahrgastraum ihrer Stadt- und Niederflurbahnen zu optimieren.

Sicherheitstechnisch auf dem neuesten Stand

Zahlreiche Veränderungen hat die AVG im Prototyp des Zweisystem-Mittelflurfahrzeuges umgesetzt. Der Schwerpunkt dabei lag auf sicherheitstechnischen Verbesserungen, um die Fahrzeuge für die Fahrt durch den sich im Bau befindlichen Karlsruher Stadtbahntunnel zu ertüchtigen. „Aus Brandschutzgründen mussten Materialien im Fahrgastraum ausgetauscht werden und wir konnten diesen gleichzeitig optisch aufwerten. Zu den sicherheitstechnischen Veränderungen zählen auch die neuen Fahrgastsitze, die der neuesten europäischen Brandschutznorm entsprechen. Zudem wurde eine Brandmeldeanlage installiert und das Fahrzeug für die gezielte Information der Fahrgäste im Ernstfall mit einer elektroakustischen Anlage ausgestattet“, führt Erlenkötter aus. Die direkte Kommunikation der Passagiere mit dem Fahrer in kritischen Gefahrensituationen ist über die sogenannten Fahrgastnotsprechstellen möglich, die jetzt an jedem der vier Türbereiche verbaut sind. In die Modernisierung der Zweisystem-Bahnen investiert die AVG circa 140.000 Euro pro Fahrzeug.

Foto: Karlsruher Verkehrsverbund – Direkter Draht zum Fahrer: In den modernisierten Zweisystem-Mittelflurfahrzeugen der AVG ermöglichen Fahrgastnotsprechstellen die Kommunikation der Passagiere mit dem Triebfahrzeugführer in kritischen Gefahrensituationen,

Für zusätzliche Sicherheit bei den zukünftigen unterirdischen Fahrten durch die Fächerstadt sorgt zudem eine Notbremsüberbrückung (NBÜ). Wenn die Notbremse im Tunnel betätigt wird, verhindert die nachgerüstete NBÜ eine sofortige Zwangsbremsung und erlaubt dem Triebfahrzeugführer die Weiterfahrt bis zur nächsten sicheren Evakuierungsstelle.

 

Verbreiterte Sitzabstände und angenehmeres Licht im Citylink NET 2012

Neben 30 gelben und somit gut wahrnehmbaren Halteschlaufen wurden in der Niederflurbahn auch weitere vertikale und horizontale Edelstahl-Haltestangen im Mittelwagen angebracht. Weiterhin sollen noch zusätzliche Haltegriffe an den Sitzen installiert werden. So haben die Fahrgäste nun deutlich mehr Möglichkeiten, sich festzuhalten. Zudem haben die VBK in dem barrierefreien NET-Fahrzeug, das aus der Schmiede von Kiepe Electric und Stadler Rail Valencia stammt, die seitlichen Sitzabstände im Hochflurbereich und in den Bereichen mit breitem Gang vergrößert.

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Bei Doppelsitzen, die sich in den speziell für mobilitätseingeschränkte Personen gekennzeichneten Bereichen zwischen Tür 1 und 2 sowie Tür 4 und 5 befinden, schlagen die VBK und AVG die Installation einer Armlehne in der Mitte der beiden Sitze vor. „So können sich Fahrgäste beim Hinsetzten und Aufstehen besser abstützen“, erklärt Erlenkötter den Vorteil dieser Neuerung. Nachjustiert wurde auch die Beleuchtung: „Um die von vielen Fahrgästen als zu grell und optisch kalt empfundene Beleuchtung angenehmer zu gestalten, haben wir die Beleuchtungsstärke reduziert. Die Helligkeit entspricht jetzt dem Niveau wie in unseren bisherigen Fahrzeugen“, so Erlenkötter. Des Weiteren arbeiten die VBK und AVG zusammen mit dem Fahrzeug- und Türenhersteller weiterhin an einer Lösung zur verbesserten Einstiegssituation für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste. Die Lösung wird hier eine abgeschrägte Kante sein, wobei es hier darum geht, den Anforderungen bezüglich der Einstiegssituation, Festigkeit und Gewicht insgesamt gerecht zu werden.

Die Gesamtkosten für den Umbau des Fahrgastraums im Citylink-Prototyp liegen pro Fahrzeug bei rund 6.000 Euro. Die Citylink-Flotte der VBK und AVG besteht nach Auslieferung aller Fahrzeuge für beide Unternehmen aus insgesamt 75 Fahrzeugen. „Bei den bereits ausgelieferten Fahrzeugen werden die beschriebenen Änderungen nachträglich in unserer Werkstatt vorgenommen, bei Neufahrzeugen berücksichtigt der Hersteller diese Änderungen bereits teilweise bei der Produktion der Bahnen vor der Übergabe an die VBK und AVG“, so Erlenkötter.