Millionen: Arbeitsagentur geht in Deutschland das Geld aus

Auf einem grauen Taschenrechner steht groß das Wort "Bürgergeld". Daneben liegt ein Kugelschreiber und darunter ganz viele Euro-Scheine, 500er, 100er und 200er, auf dem Tisch.
Symbolbild © imago/ Wolfilser

Ein neuer Bericht deckt auf: Bei der Arbeitsagentur geht in Deutschland das Geld zur Neige. Milliarden fehlen und der Bund muss bis 2029 wohl tief in die Tasche greifen.

Die Kassen der Bundesagentur für Arbeit sind leerer als gedacht. Das Bürgergeld steht womöglich vor einem riesigen Finanzloch.

Arbeitsagentur fehlt das Geld: Defizit in Milliardenhöhe

Die Meldung kam ganz nebenbei ans Licht, doch was der Haushaltsausschuss des Bundestags am vergangenen Freitag zu hören bekam, hat es in sich: Die Bundesagentur für Arbeit (BA) braucht Geld – viel Geld. Sonst wird es absehbar eng – nicht nur für die Behörde selbst, sondern auch für Millionen Menschen, die auf ALG I und Bürgergeld angewiesen sind. Laut dem Bericht der Bundesagentur für Arbeit wird allein 2025 ein Defizit von satten 5,27 Milliarden Euro erwartet. Das bedeutet: Die Rücklage von 3,2 Milliarden Euro ist komplett weg und der Bund muss zusätzlich mit 2,35 Milliarden Euro einspringen.

Und das ist nur der Anfang. Insgesamt könnte die Regierung bis 2029 mit fast 11,9 Milliarden Euro an Liquiditätshilfen einspringen müssen. Für 2026 rechnet man bereits mit weiteren 3,8 Milliarden Euro an nötigen Darlehen. Grund für das Finanzloch: Die wirtschaftliche Lage in Deutschland ist schlechter als gedacht.

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Mehr ALG I-Empfänger als geplant

Ursprünglich hatte man mit rund 852.000 Empfängern von Arbeitslosengeld I im Jahresschnitt gerechnet. Inzwischen geht man von fast einer Million aus. Diese Zunahme allein führt zu Mehrkosten von rund vier Milliarden Euro. Der Grund dafür: Die Bundesregierung rechnet in ihrer aktuellen Frühjahrsprojektion nur noch mit einem Nullwachstum für dieses Jahr. Arbeitsplätze bleiben aus, Menschen rutschen ins Bürgergeld und das System gerät ins Wanken.

Trotz der dramatischen Zahlen gibt sich BA-Chefin Andrea Nahles betont ruhig. Eine Erhöhung des Beitragssatzes – aktuell zahlen Arbeitnehmer und Arbeitgeber 2,6 Prozent des Bruttolohns – lehnt sie ab. Stattdessen setzt sie auf die Wirkung der neuen Regierung: Mit Investitionen und Konjunkturhilfen solle die Wirtschaft wieder in Schwung kommen. Ob das reicht, ist unklar. Fest steht: Wenn sich die wirtschaftliche Lage nicht schnell bessert, könnte das Arbeitslosengeld bald zu einem großen Haushaltsproblem in Deutschland führen.