Mit Regeln überflutet: Alle Schulen in Baden-Württemberg geöffnet

Symbolbild Foto: --/YONHAPNEWS /dpa

Karlsruhe-Insider (dpa/lsw) – Seit Montag sind die Schulen in Baden-Württemberg für alle Schüler wieder geöffnet – allerdings nur im Schichtbetrieb und nicht bei vollem Stundenplan.

Wegen des Coronavirus gehen die Schüler lediglich zeitweise in die Schulen. Den
Rest der Zeit wird weiterhin per Fernunterricht gepaukt. Bei diesem «rollierenden System» sind also nicht alle Schüler gleichzeitig da, sondern die Jahrgangsstufen wechseln sich ab, um Abstandsgebote einhalten und das Infektionsrisiko senken zu können.

Weil es nicht genügend große Räume gibt, mussten manche Klassen für den Unterricht in Gruppen aufgeteilt werden. Das fällt manchen Schulen leichter, manchen schwerer: «Die Situation ist sehr inhomogen», sagte am Montag der Landeselternbeiratsvorsitzende
Carsten Rees. «Wir haben Schulen aus der Gründerzeit mit riesigen Klassenzimmern und hohen Decken und wir haben Schulen aus den 70ern, die wie Pappschachteln aussehen.»

Für die Schulleitungen sei die Organisation dieses Wiedereinstiegs in den Schulbetrieb schon im Vorfeld «Stress pur» gewesen – unter anderem auch wegen verspäteter oder unzureichender Informationen seitens des Kultusministeriums. «Erst im laufenden Betrieb werden wir dann sehen, mit welchen Problemen die Schulen zu kämpfen haben»,
sagte Rees. Für eine abschließende Beurteilung sei es noch zu früh.

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Neben der Teilung der Klassen sollen die Schulen möglichst sicherstellen, dass sich die Schüler in den Pausen nicht durchmischen und die Hygienevorschriften einhalten. Die Fahrpläne der Schulbusse wurden angepasst. Zudem können manche Lehrer nicht im Klassenraum unterrichten, weil sie sich zur Risikogruppe zählen.

Der Philologenverband sprach sich für eine Maskenpflicht in der Schule, auf dem Schulhof sowie während des gesamten Schulwegs aus. Auch während des Unterrichts könne das Tragen von Masken dies sinnvoll sein, wenn etwa der Lehrer durch die Sitzreihen laufe, sagte der Landesvorsitzende Ralf Scholl. Insgesamt seien die Schüler glücklich, wieder zur Schule zu dürfen. «Bei allen überwiegt die Freude», sagte auch Matthias Schneider, Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Der
Organisationsaufwand für die Schulen sei allerdings enorm.

«Positiv sind die paradiesischen Zustände, was die Klassengrößen angeht», erklärte Michael Gomolzig, Sprecher des Landesverbandes Bildung und Erziehung (VBE). Deprimierend allerdings seien die hohen Anforderungen an die Lehrer, die nun Präsenzunterricht abhalten, gleichzeitig aber weiterhin Aufgaben für Fernunterricht bereitstellen müssten und auch freiwillig Notbetreuung anböten. «Es ist ein Teilstart unter erschwerten Bedingungen», sagte Gomolzig. Für ein richtiges Fazit sei es aber noch zu früh.