Karlsruhe (dpa) – Nach den Razzien bei mutmaßlichen Terrorfinanzierern am 7. Januar hat die Bundesanwaltschaft einen weiteren Verdächtigen vorläufig festnehmen lassen.
Der Mann wurde am Freitag in Wiesbaden gefasst, wie die Karlsruher Behörde mitteilte. Seit vergangener Woche sitzen bereits zwei Männer und eine Frau in Untersuchungshaft.
Sie alle sollen zu einem internationalen Netzwerk gehört haben, das militante Islamisten in Syrien mit Geld unterstützt. Zentrale Figur soll ein Mann in dem Bürgerkriegsland sein, der über eine Internet-Plattform zu Spenden aufruft.
Die Ermittler hatten am 7. Januar auch Wohnungen und Räume von elf weiteren Beschuldigten in mehreren Bundesländern durchsucht. Dazu gehörte den Angaben zufolge auch der jetzt Festgenommene. Bei den weiteren Ermittlungen habe sich der Verdacht gegen ihn erhärtet.
Die Bundesanwaltschaft geht inzwischen davon aus, dass auch dieser Mann, der deutscher Staatsangehöriger ist, als Finanzmittler Spenden in Empfang genommen und direkt an den Kopf des Netzwerks in Syrien weitergeleitet hat. Außerdem soll er ihm im Mai 2020 eine Anleitung zum Verschleiern von Finanzströmen zur Verfügung gestellt haben.
Das Geld sollte den Ermittlern zufolge Haiat Tahrir al-Scham (HTS) zugutekommen, einem Zusammenschluss militant-islamistischer Terrorgruppierungen. Sie wollen gemeinsam den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad stürzen, um einen «Gottesstaat» zu errichten. Kern
der Anfang 2017 gegründeten Gruppe, die der Terrororganisation Al-Kaida nahesteht, ist die frühere Al-Nusra-Front. Mit den Spenden sollten Waffen gekauft und Kämpfer unterstützt werden.
Der Festgenommene sollte im Laufe des Tages am Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden. Dieser entscheidet, ob er ebenfalls in Untersuchungshaft kommt. Die drei anderen Beschuldigten, die bereits in U-Haft sind, waren vergangene Woche in Ulm, Delmenhorst und München festgenommen worden.