Nach 100 Jahren: Deutsches Familienunternehmen ist insolvent

Ein Geschäft hat die Aufschrift "Wir schließen" direkt an der Fensterfront. Das Unternehmen ist vielleicht für immer geschlossen und ist vermutlich insolvent. Das gesamte Gebäude sieht verlassen aus.
Symbolbild © imago/Michael Gstettenbauer

Das ist besonders bitter: Ein deutsches Familienunternehmen ist insolvent und steht nach 100 Jahren Betrieb nun vor einer ungewissen Zukunft. Mitarbeiter sowie Kunden bangen nun um die Zukunft des Unternehmens.

Das Jahr 2024 neigt sich in zwei Tagen dem Ende zu und doch erreicht uns noch einmal eine schlechte Nachricht: Ein deutsches Familienunternehmen, das sich schon 100 Jahre auf dem deutschen Markt behaupten konnte, ist insolvent.

Traditionsunternehmen trotzte 100 Jahre den Schwierigkeiten

In 100 Jahren Geschichte kann viel passieren und auch wirtschaftlich gesehen verändert sich in einem Jahrhundert eine ganze Menge. In den goldenen Zwanzigern erblickte hierzulande ein Familienunternehmen das Licht der Welt und wehrte sich seitdem erfolgreich gegen alle Krisen, die auf den Betrieb einstürmten. Hauptsächlich kennen die Kunden das Unternehmen wegen einer wichtigen Sache, die in der Weihnachtszeit jahrzehntelang eine enorme Rolle spielte. Heute allerdings entscheiden sich viele Menschen dagegen, weil sie es als altmodisch empfinden und sich dadurch eher an Großmutters Zeiten erinnert fühlen. Danach kamen jedoch andere Produkte hinzu und das Unternehmen florierte weiterhin – bis jetzt.

Traditionsunternehmen insolvent: Mitarbeiter und Kunden schockiert

1921 erblickte Riffelmacher & Weinberger in Roth bei Nürnberg das Licht der Welt. Der Erfolgsschlager schlechthin waren Lametta und Lametta-Girlanden. Damals fand man den beliebten Weihnachtsschmuck an jedem Tannenbaum. Heutzutage mag dies kaum noch jemand, sodass das Unternehmen im Dezember 2015 die Produktion von Lametta einstellte. Bei den Kunden beliebt und bekannt ist die Firma jedoch weiterhin wegen ihrer mundgeblasenen und handbemalten Glaskugeln. Die Produktion florierte durch den Zusammenschluss mit dem Unternehmen Thüringer Baumschmuck, anschließend umbenannt in Glasdesign. Doch nun steht der Betrieb mit seinen ca. 85 Mitarbeitern mitten im Insolvenzverfahren und blickt damit zum Jahresende in eine ungewisse Zukunft.

Lesen Sie auch
300 Euro Zuschuss: Millionen Deutsche haben jetzt einen Anspruch

Sowohl der vom Gericht bestellte Insolvenzverwalter als auch die Geschäftsführung bleiben verhalten optimistisch. So gehe der Geschäftsbetrieb erst einmal uneingeschränkt weiter. Man verkaufe weiterhin die Dekorationsartikel und die Kunden könnten alle Produkte von Riffelmacher & Weinberger wie gehabt erwerben. Man suche nun laut dem Insolvenzverwalter nach einer Lösung, die alle Seiten zufriedenstelle. So sei beispielsweise die Suche nach einem Investor eine langfristige Möglichkeit. Zudem wolle man sich mit den Gläubigern einigen. Das Traditionsunternehmen kämpfe laut eigener Aussage mit einem Nachfrageausfall aus dem Aus- und Inland. So sei asiatische Importware günstiger und schnell verfügbar, weshalb die Kunden lieber zu dieser als zu echter Qualitätsarbeit greifen würden. Auf der anderen Seite würden die Kosten für Personal und Energie steigen.