Nach 200 Jahren: Deutsche Traditionsfirma mit 1500 Arbeitern pleite

Ein Luftbild eines großen, abgelegenen Werks bzw. einer industriellen Produktionsstätte mit mehreren Gebäuden, Nutzfahrzeugen und Parkplätzen. Im Hintergrund schließt eine leere Feldfläche an die gewaltige industrielle Anlage.
Symbolbild © imago/Rainer Weisflog

Für 2025 hatte sie schon große Pläne. Nun kämpft diese deutsche Traditionsfirma wohl nach 200 Jahren mit der Pleite. Die 1500 Beschäftigten des Unternehmens wissen nicht, wie es um ihre berufliche Zukunft steht. Sie müssen um ihre Jobs bangen.

Ein in der Branche renommiertes Unternehmen mit langer Tradition steckt in der Krise. Die Firma hat Insolvenz angemeldet. Für die Mitarbeiter bedeutet es, dass sie sich um ihre Arbeitsplätze sorgen müssen.

Insolvenzantrag gestellt: Unternehmen nach 200 Jahren pleite

Jede sechste Großinsolvenz im Jahr 2024 wurde von einem Autozulieferer vermeldet. Im 3. Quartal des Jahres wird die Liste solcher Großinsolvenzen auch von Zulieferern angeführt, zeigt der aktuelle Insolvenz-Report der Unternehmensberatung Falkensteg. Damit stecken die Firmen tief in der Krise. So auch diese Branchengröße aus Lüdenscheid. Das Unternehmen musste einen Insolvenzantrag stellen. Rund 1500 Mitarbeiter wissen nicht, wie es um die Zukunft ihrer Arbeitsplätze steht.

Sie sind an insgesamt fünf Standorten beschäftigt. Auf dem europäischen Markt spielte der Autozulieferer Gerhardi bislang eine wichtige Rolle. Er hat sich auf die Produktion von Kunststoffteilen für Autos spezialisiert. Und auch für 2025 gab es schon Pläne: Als Zulieferer für Mercedes sollte das Unternehmen Kühlerschutzgitter für die elektrische Serie der C-Klasse und des GLC zur Verfügung stellen. Nun kommt offenbar alles anders, denn große Aufträge seien storniert worden.

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Nach 200 Jahren droht das endgültige Aus

Die Firmengeschichte beginnt bereits Ende des 18. Jahrhunderts, als Unternehmen zunächst Schnallen herstellt. Erst später steigt das heutige Traditionsunternehmen Gerhardi Kunststofftechnik GmbH in die Automobilbranche ein, die derzeit unfassbar krisengeplagt ist. Zulieferer geraten unter Druck, die Kosten steigen, die Absatz- und Abrufzahlen sinken. Laut IG Metall müsse man sich bei Gerhardi jetzt vor allem um den Erhalt der Stellen bemühen.

In der Region hat die Nachricht viele Menschen getroffen, da es sich um einen wichtigen Arbeitgeber handelt. Allerdings ist noch nicht klar, wie es mit dem führenden Automobilzulieferer weitergehen wird. Geschäftsführer Thomas Dinter zeigt sich optimistisch und betont das Potenzial des Unternehmens, trotz Insolvenz wieder erfolgreich zu werden. Ob eine Rettung gelingt, bleibt abzuwarten.