Nach 200 Jahren: Deutsche Traditionsmarke steht vor dem Aus

Auf dem Fließband einer Abfüllanlage in einer Fabrik befinden sich viele weiße Flaschen neben- und hintereinander, die noch leer sind, und sich nun auf den Weg machen, um mit einem Getränk befüllt zu werden.
Symbolbild © istockphoto/Group4 Studio

Nach über 200 Jahren muss nun die nächste deutsche Traditionsmarke die Segel streichen und den Weg in die Insolvenz gehen. Experten sagen, dass auch diese Branche kränkelt.

Es vergeht kein Tag, an dem nicht wenigstens ein Unternehmen Insolvenz anmelden muss. Ein Armutszeugnis für Deutschland und seine Wirtschaft. Nun trifft es eine weitere deutsche Traditionsmarke, die nach über 200 Jahren am Markt den schwierigen Schritt gehen muss.

Über 200 Jahre Existenz – “Kaum vorstellbar”

Für uns Otto Normalverbraucher scheint es kaum vorstellbar, dass ausgerechnet diese deutsche Traditionsmarke Insolvenz anmelden musste. Doch genau das ist nun geschehen. Dabei stellt die Firma ein Produkt her, dass wir Bürger eigentlich überall auf der ganzen Welt benötigen. Umso schwieriger ist die Vorstellung, dass ein solches Unternehmen den Weg eines Insolvenzverfahrens beschreiten muss. Für viele Dinge braucht man Glas. Zwar ist es nicht bruchsicher, aber doch umweltverträglicher als Plastik. Und doch sagen Experten, dass diese Branche ebenfalls kränkelt.

Traditionsfirma hat schon einen Plan: So soll es weitergehen

Seit 1802 existiert die Glashütte in Freital und sie hat im Laufe der Zeit prominente Kunden gewonnen. So stellt sie Flaschen und Gläser für das Weingut Schloss Wackerbarth in Radebeul her. Außerdem beliefert die Glashütte den Safthersteller Kurt Heide und liefert die Gläser für den Brotaufstrich-Hersteller Nudossi. Bei so großen Kunden kann man sich kaum vorstellen, dass hier etwas nicht gut läuft. Doch sowohl der Insolvenzverwalter als auch die Geschäftsführung sehen aufgrund der schwankenden Marktpreise und der hohen Energiekosten keinen anderen Weg.

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Das Insolvenzverfahren soll in Eigenverwaltung stattfinden. Dafür hat die Geschäftsführung auch schon einen Plan entwickelt, um die Glashütte in Freital doch noch zu erhalten. Von den insgesamt 125 Arbeitsplätzen sollen wohl 40 in Zukunft wegfallen. Noch steht nicht fest, ob das Unternehmen betriebsbedingte Kündigungen aussprechen wird. Laut Experten ist die Hütte jedoch nicht der einzige Betrieb, der momentan in Schwierigkeiten steckt. Die Zukunft wird zeigen, ob es die Glashütte schafft, noch einmal ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen oder ob es das Aus bedeutet.