Die deutsche Wirtschaft schwächelt. Immer mehr Unternehmen rutschen in die Insolvenz, müssen Mitarbeiter entlassen oder ihr Geschäft ins Ausland verlagern. Nun muss auch ein großer Traditionsbetrieb nach 200 Jahren den Schritt in die Insolvenz gehen.
Die deutsche Industrie steckt in einer tiefen Krise. Steigende Energiekosten, sinkende Auftragszahlen und strenge Umweltauflagen setzen vor allem energieintensive Branchen unter Druck. Davon betroffen ist tatsächlich nicht nur die Automobilindustrie. Auch dieser Traditionsbetrieb, der auf eine 200 Jahre lange Geschichte zurückblicken kann, ist jetzt insolvent.
Probleme der Schwerindustrie hängen mit einer völlig anderen Branche zusammen
Die Herausforderungen für die Gießereibranche in Deutschland haben sich in den letzten Jahren dramatisch verschärft. Die Energiepreise sind explodiert, was die Herstellung von Gussprodukten erheblich verteuert hat. Während große Unternehmen möglicherweise auf finanzielle Rücklagen oder staatliche Unterstützung bauen können, geraten kleine und mittelständische Betriebe zunehmend in Bedrängnis. Und das ist ein großes Problem für den Schwerindustriestandort Deutschland.
Hinzu kommt der strukturelle Wandel in der Automobilbranche. Elektroautos benötigen weit weniger gegossene Komponenten als klassische Verbrennungsmotoren, wodurch sich die Nachfrage nach Gussprodukten rückläufig entwickelt. Gleichzeitig leidet auch der Maschinenbau unter der schwachen Konjunktur, wodurch viele Zulieferbetriebe massive Auftragseinbrüche verzeichnen. Die Folgen sind dramatisch: Gab es 2006 noch mehr als 300 Gießereien in Deutschland, sind es heute nur noch rund 200 – und die Zahl sinkt weiter.
Traditionsbetrieb nach 200 Jahren in der Insolvenz: Noch gibt es Hoffnung
Besonders hart trifft es nun einen Betrieb, der seit mehr als zwei Jahrhunderten ein fester Bestandteil der deutschen Industrie ist. Die Teutoguss GmbH aus Hörstel musste Ende Januar Insolvenz anmelden. Das 1806 gegründete Unternehmen beschäftigt aktuell 47 Mitarbeiter, deren Löhne zwar zunächst durch Insolvenzgeld gesichert sind, doch die Zukunft bleibt ungewiss. Derzeit laufen Bemühungen, Investoren zu finden, um den Betrieb zu retten. Experten sehen zum Glück gute Chancen, dass das Unternehmen wieder wirtschaftlich werden kann. Die Zuversicht kommt dabei nicht von ungefähr, denn inzwischen hat die Teutoguss GmbH wieder einige Aufträge erhalten.
Die Insolvenz von Teutoguss ist kein Einzelfall. Bereits 2024 mussten zahlreiche Gießereien aufgeben und Experten warnen vor einem weiteren Anstieg der Pleiten im Jahr 2025. Denn vor allem kleinere Betriebe mit weniger als 50 Mitarbeitern sind gefährdet. Ohne klare politische Strategien und gezielte Unterstützung droht der Gießereibranche in Deutschland ein massiver Einbruch. Dies könnte nicht nur den betroffenen Unternehmen, sondern der gesamten industriellen Wertschöpfungskette schwer zusetzen.