
Und wieder steht ein deutscher Familienbetrieb vor dem Aus. Ein etablierter Möbelhersteller mit mehr als 80 Jahren Tradition muss zum Ende dieses Jahres seine Türen schließen. Über 100 Mitarbeiter verlieren ihre Jobs.
Die unsichere, schwankende Wirtschaftslage zwingt immer mehr Unternehmen in die Knie. Nun trifft es einen traditionsreichen Möbelhersteller. Grund ist jedoch nicht etwa Insolvenz.
Möbelhersteller schließt Betrieb nach über 80 Jahren
1939 gründete Ernst Kusch in Hallenberg die Manufaktur Holzindustrie E. Kusch & Co. KG. Die Marke machte sich als „Sauerland Stabil“ einen Namen. 1963 stieg sein Sohn Dieter Kusch mit in den Betrieb ein – zunächst auf einem Posten in der Geschäftsführung, bis er schließlich sechs Jahre später die Gesamtleitung übernahm. Ihm folgte sein Bruder Andreas, bis 2006 Schwester Ricarda Kusch den Familienbetrieb übernahm. Seit 2019 ist Kusch+Co Teil der polnischen Nowy Styl Group, agiert jedoch nach wie vor Hallenberg aus.
Nun endet die Tradition. Zum Ende dieses Jahres schließt der Betrieb in Hallenberg. Dies teilte die Geschäftsführung den rund 110 Mitarbeitern in einer außerordentlichen Betriebsversammlung am 14. Oktober mit. Die Entscheidung sei nach eingehenden Gesprächen mit dem Betriebsrat gefällt worden. Erst in diesem Sommer änderte sich die Geschäftsführung. Hans-Jürgen Molter trat nach fast sechs Jahren von seinem Amt zurück und übergab an Hendrik Busse und Christian Jenner. Als Grund für die Schließung geben die Verantwortlichen den Nachfragenrückgang auf dem Möbelmarkt an.
Möbelhersteller schließt, bietet jedoch Unterstützung an
Eine gute Nachricht: Der Betrieb soll nicht sofort schließen. Die Produktion läuft noch bis Ende 2025. Weiterhin sucht die Firma in Zusammenarbeit mit der Stadt Hallenberg nach neuen Stellen für die derzeitigen Mitarbeiter. Ein Angebot umfasst die Beschäftigung am Nowy Styl Standort in Voigtei im niedersächsischen Steyerberg. Außerdem soll es Gespräche mit anderen Firmen in Hallenberg und der Region geben, um den Mitarbeitern einen möglichst nahtlosen Übergang zu bieten.
Für Hallenberg selbst sei die Schließung eine „Katastrophe“, wie Bürgermeister Enrico Eppner betont. Er hebt jedoch auch hervor, dass er die betroffenen Mitarbeiter die volle Unterstützung seinerseits und der Stadt bekommen. Trotz der Standortschließung sollen die Produkte von Kusch+Co weiterhin Teil des Portfolios der Nowy Styl Group bleiben. Es ginge vorrangig darum, das Unternehmen neu zu strukturieren und die Ressourcen umzuverteilen.














